Wissenschaftsjahr 2007 - Anglistik, Amerikanistik



Anglistik, Amerikanistik

Ausgangspunkt

"Do you speak English?" Sollte der Gesprächspartner nach dieser Frage immer noch große Augen machen, hilft im Ausland nur noch die Verständigung mit Händen und Füßen. Englisch - das ist die Lingua Franca der Welt. Überall, wo Fremdsprachen gelehrt werden, steht Englisch ganz oben auf den Lehrplänen. Kaum ein Stellenangebot in Deutschland, das Englischkenntnisse nicht voraussetzt. Die Beherrschung dieser Fremdsprache entscheidet oftmals über das "To-be-or-not-to-be" im Job. Jenseits dieser praktischen Erwägungen gilt aber auch: Wenige europäische Sprachen verfügen über einen größeren Wortschatz und die englische Sprache ist überaus reich an literarischen Zeugnissen. Die Anglistik ist jener Zweig der Philologien, der sich mit der englischen Literatur, Kultur, Landeskunde und Sprache auseinander setzt.

Gegenstand

Dabei geht der Blick der Anglistik über England hinaus. Den Gegenstand des Faches bildet die englische Sprache in ihrer heutigen weltweiten Verbreitung, die Anglistik interessiert sich für Shakespeare ebenso wie für literarische Produktionen aus Amerika oder dem Commonwealth - etwa aus Indien. Dieses breit angelegte Interessengebiet führt an vielen Universitäten zu einer Aufteilung des Faches. So hat sich die Amerikanistik, die sich mit Sprache und Kultur Nordamerikas auseinandersetzt, an manchen Hochschulen als eigenständige Disziplin etabliert.

Aufgabe

Kennzeichen der Anglistik wie auch der Amerikanistik ist ihre multidisziplinäre Ausrichtung. Beide greifen auf eine Reihe von Wissenschaften zurück, um ihren Gegenstand in Gänze zu erfassen. Gehalt, Struktur und Wirkungsweise englischer Literaturen von den Anfängen bis zur Gegenwart werden mit Hilfe literaturwissenschaftlicher Methoden erfasst. Gleiches gilt für die englische Literaturgeschichte, die Interpretation und Analyse von Texten und die Einteilung der englischsprachigen Literatur in unterschiedliche Gattungen und Stile.

Steht hingegen die Sprache an sich im Vordergrund, arbeiten Anglistik und Amerikanistik sprachwissenschaftlich. Fragestellungen in diesem Zusammenhang könnten lauten: Welche sozialen oder regionalen Varianten des Sprachgebrauchs existieren? Schriftsprache und Umgangssprache: Wo liegen die Unterschiede? Ähnlich wie die deutsche Sprache hat das Englische im Verlauf der Zeiten einige Veränderungen erlebt. Üblicherweise unterscheidet die Forschung vier Entwicklungsphasen: Das Altenglische im Zeitraum vom 6. bis zum 11. Jahrhundert, das Mittelenglische zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert, das Frühneuenglische in der Neuzeit und schließlich das moderne Englisch, das sich etwa ab dem 18. Jahrhundert etablierte.

Seit den siebziger Jahren hat sich neben der literaturwissenschaftlichen und sprachwissenschaftlichen Dimension ein dritter Forschungsansatz etabliert - die kulturwissenschaftliche oder landeskundliche Säule. Kulturelle, historische, geografische und gesellschaftliche Aspekte der Gesellschaften in Großbritannien, den USA, Irland, Kanada, Australien oder Neuseeland stehen hier im Mittelpunkt des Interesses. Natürlich geht es in der Anglistik auch um die Vermittlung von Fremdsprachenkenntnissen. Allerdings dient die sprachpraktische Ausbildung während des Studiums der Perfektionierung der Sprache. Wer ein Studium der Anglistik in Erwägung zieht, sollte deshalb bereits über weitgehende Englischkenntnisse verfügen.



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