Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Ein Steckenpferd namens Mufki

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Ein Steckenpferd namens Mufki

Die Lehrerin Claudia Fenrich hat einen Mathe-Parcours entwickelt – für Kinder

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Zehnjährige spielen Computer oder mit Puppen, sie rennen Fußbällen hinterher oder widmen sich hingebungsvoll der Frage, wie sie ihre Lehrer oder Eltern am besten auf die Palme bringen können.  Selten kommt es vor, dass sie sich für das Kartesische Koordinatensystem begeistern. Bei Claudia Fenrich war das der Fall. Mit Hilfe des descartesschen Kunstgriffes verstand die heute 42-Jährige, dass man jeden Punkt auf einem Blatt mit zwei Zahlen ganz genau beschreiben kann. „Faszinierend fand ich das“, erinnert sich Claudia Fenrich. „Seither hat mich die Mathematik nicht mehr losgelassen.“

Es kann durchaus gut sein, dass sich die Zahl der Descartes-Fans unter den Zehnjährigen in den vergangenen 17 Jahren massiv erhöht hat. Denn so lange schon teilt Claudia Fenrich ihre Begeisterung für Algebra und Geometrie, für Polyeder und Fraktale mit nachfolgenden Generationen. Am Georgius-Agricola-Gymnasium in Chemnitz unterrichtet die gebürtige Weimarerin Mathematik und Physik – auf besonders engagierte Weise: „In meinem Unterricht bemühe ich mich, jede neue Erkenntnis und jedes neue Verfahren mit Hilfe von geeigneten, lebensnahen Aufgaben anschaulich werden zu lassen, damit die Mathematik nicht um ihrer selbst willen gelehrt wird.“ Rechnen sei eine Sache, die Kunst bestehe jedoch darin, Alltagsprobleme in die Sprache der Taschenrechner zu übersetzen. Claudia Fenrich nennt das: Mathematisches Modellieren.

Nicht allein im Schulunterricht gibt die Lehrerin ihre Kenntnisse und ihren Enthusiasmus weiter. Ihr besonderes Steckenpferd heißt „mufki“ – Museum für Kinder. An diesem Projekt arbeitet Claudia Fenrich bereits seit zwölf Jahren, es umfasst 260 Stationen, an denen Jugendliche spielerisch ihren mathematischen Verstand schärfen können – indem sie etwa ihre räumlichen Vorstellungsfähigkeiten trainieren oder kreative Lösungsstrategien anwenden. Sämtliche von Claudia Fenrich entworfenen Stationen sind mit kindgerechten Anleitungen versehen, so dass sich die Kleinen ab dem Lesealter ohne fremde Hilfe mit den Knobeleien und Puzzeln beschäftigen können. 

Ursprünglich hatte Claudia Fenrich die Knobeleien für ihre älteste Tochter entwickelt – zum Zeitvertreib. Doch die Zahlenrätsel, Basteleien und optischen Täuschungen stießen auf großen Anklang – nicht nur beim eigenen Nachwuchs, sondern auch bei Spielkameraden, Freundinnen und Freunden. Von Jahr zu Jahr wuchs das Projekt, heute ist Claudia Fenrich mit ihrem „Museum aus der Kiste“ gern gesehener Gast in Schulen – etwa zum Tag der offenen Tür –, oder bei Mathematikolympiaden. Wie viele Kinder den Parcours schon durchlaufen haben? „Schwer zu sagen“, meint Claudia Fenrich, „aber mehrere hundert werden es wohl schon gewesen sein.“

Ihre Leidenschaft für Mathematik kommt auch in Claudia Fenrichs Hobbys zum Vorschein. „In den Wintermonaten bastele ich viel und auch hier am liebsten geometrisch-künstlerische Objekte oder einfache dreidimensionale Kartonmodelle.“ Auch der Rest der Familie ist vom Mathe-Fieber gepackt – die beiden Töchter sind mit Denkspielen aufgewachsen, Claudia Fenrichs Ehemann ist ebenfalls Mathematiklehrer. Nur eine Gruppe von Hausbewohnern lässt sich in Sachen Mathe nicht mit ins Boot holen. Die Aquarienfische begegnen allen Bekehrungsversuchen mit beharrlicher Ignoranz. 


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