Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Addieren und apportieren

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Addieren und apportieren

Georg Boole ist ständiger Begleiter von Mathemutter Sabine Hein – in doppelter Hinsicht.

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1847 legte George Boole seine Schrift „The Mathematical Analysis of Logic“ den Grundstein für die moderne mathematische Logik. 2008 hechelt Boole über Wiesen und apportiert Stöckchen. Karriereknick? Nein, nur eine ungewöhnliche Form der Verehrung. Denn auch wenn sich Boole, der Hund, eher an saftigen Knochen als an komplizierten Formeln erfreut – die Namensgebung entspringt einer großen Leidenschaft für die Mathematik.

Booles Frauchen heißt Sabine Hein. In der Taufe ihres geliebten Vierbeiners erschöpft sich ihre Begeisterung für Boolsche Algebra und andere mathematische Methoden längst noch nicht. Die 42-Jährige sucht ständig nach Mitteln und Wegen, ihre Vorliebe für Formeln und Zahlen nicht nur mit Vier- sondern vor allem mit interessierten Zweibeinern zu teilen. Dabei hat sie sich eine Methode ausgedacht, die Schule macht: Sabine Hein ist Mathemutter.

Alles begann an der Grundschule Leinstetten: Dort fand sich mit dem Projekt „Lesemütter“ eine kleine, von Müttern organisierte Lesefördergruppe für Grundschüler zusammen. Eine der Frauen war Sabine Hein, selbst Mutter von vier Kindern. Inspiriert durch ihre Mitarbeit kam sie auf den Gedanken, eine ähnliche Veranstaltung für Mathematik ins Leben zu rufen. Mit drei gleich gesinnten Frauen gründete sie die „Mathemütter“. Alle vierzehn Tage arbeiten je zwei Mathemütter mit Gruppen zu vier Schülern.

Ziel der vier Mathemütter ist es, ihre Schützlinge spielerisch an mathematische Inhalte heranzuführen: Es werden Holzzüge be- und entladen, um beispielsweise den Hundertraum zu erklären. Und weil bekanntlich die Liebe durch den Magen geht, dachten sich die vier, bringen wir unseren Schülern die Funktionsweise der Uhr am besten mit kulinarischen Leckerbissen bei: Mit Zeit-Kuchenstücken vergeht die Unterrichtszeit wie im Fluge – und ist trotzdem lehrreich. Sogar das Plündern von Sparschweinen sieht der Lehrplan der Mathemütter vor; natürlich nur, um die im Sparschwein liegenden Münzen anschließend zählen und sortieren zu können. Die Kinder sind immer sehr konzentriert bei der Sache“, berichtet Kursleiterin Sabine Hein. „Eine Umfrage hat ergeben, dass die Stunden fast allen Spaß machen.“

Mathematik hat im Leben von Sabine Hein immer eine große Rolle gespielt: „Schon in der Schule hat mir Mathe viel Freude bereitet“, sagt sie. Es folgte das Studium der Wirtschaftsmathematik. „In der Uni habe ich zwar schwer kämpfen müssen, aber die Begeisterung über jedes ‚quod erat demonstrandum’ unter einem Beweis hat mich alles überstehen lassen“, lacht Sabine Hein heute. Wer so viel Stehvermögen zeigt und obendrein noch einen Mathematiker heiratet, darf sich natürlich nicht wundern, wenn der eigene Nachwuchs mit einer ordentlichen Portion Mathe-Euphorie zur Welt kommt – sogar beim Abendbrot im Hause Hein zählt Mathe fast immer zu den Tischthemen.

Auch die restlichen Familienmitglieder können sich der Mathematik nicht entziehen. Die beiden Spielkameraden, mit denen Boole regelmäßig bellend durch Wald und Flur tobt, heißen Banach und Abel. Benannt sind sie nach den gleichnamigen Mathematikern, Stefan Banach und Niels Henrik Abel.


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