Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Homo ludens mathematicus

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Homo ludens mathematicus

Ob "Fuzzi" oder "Mars Attacks" – Johannes Hinkelammert denkt sich immer neue Spiele aus, um Kindern das Mathelernen leicht und schmackhaft zu machen.
???aural:Bildanfang???MdW_HinkellammertJohannes Hinkellammert???aural:Bildende???Sie leuchten in blauen und roten Tönen. Abwechselnd schieben die Schülerinnen und Schüler die bunten Plastiksteine zu immer neuen Mustern zusammen. Nicht der Kunstunterricht bietet die Bühne für dieses spielerische Treiben, es ist auch keine Freistunde angesetzt. Die Schüler feilen mal ausgelassen, mal konzentriert an ihrem Verständnis von Bruchrechnung. "Wem gehört Quadro" lautet der Name dieses mathematischen Lehrspiels. Sein Erfinder heißt Johannes Hinkelammert.

Das große Ziel des Lerntherapeuten für Mathematik und Berufsschullehrers mit der Fachrichtung Gestaltung ist es, jungen Menschen einen frischen, unbelasteten Zugang zur Mathematik zu eröffnen. Spielen statt pauken – so lässt sich das Credo von Johannes Hinkelammert auf eine Formel bringen. In jedem Fall hat der Potsdamer in der Vergangenheit viel Zeit, Energie und vor allem Kreativität aufgebracht, um Formeln und Zahlen anschaulich zu machen. „Wem gehört Quadro“ ist nur eines aus einer langen Liste mathematischer Lernspiele, die der 47-Jährige entwickelt hat. "Geben und Nehmen", "Fuzzi" oder "Mars Attacks" heißen die Spiele, die vor allem eine Aufgabe haben: Jugendlichen eine lebendige Idee vom Abstrakten zu vermitteln.

Das Spektrum an mathematischen Themen, die Johannes Hinkelammerts unterhaltsame Lehrmaterialien aufgreifen, ist beeindruckend. Neben dem Umgang mit Brüchen erfahren die Schülerinnen und Schüler beispielsweise, wie Prozentrechnen funktioniert, was rationale Zahlen sind, wozu ein Koordinatensystem da ist, und was man mit einer Geradengleichung anstellen kann. Selbst Schüler, die sich mit Mathematik schwerer tun, finden auf diese Weise einen neuen Zugang zum Fach. 

"Wer frustrierte Schüler für das Fach zurückgewinnen will, muss Angst und Unlust von mathematischen Inhalten entkoppeln", meint Johannes Hinkelammert.

Diese Überzeugung begründet auch seine Karriere als Spieleentwickler: Als er zu Beginn seiner Lehrtätigkeit geeignetes Unterrichtsmaterial suchte, stieß er auf Spiele, die bereits Erlerntes wiederholen ließen. "Wenn einem die entsprechenden Kenntnisse fehlten, verlor man und schied aus. Frustrationen werden so eher gepflegt als abgebaut." Seine Spiele konzipierte er so, dass nicht nur Können, sondern auch Glück entscheidet. Auch lernschwache Spieler bekommen dadurch eine echte Gewinnchance.

Johannes Hinkelammert weiß, was es heißt, auch mal frustriert zu sein. In Sachen Mathematikunterricht bezeichnet er sich selbst als gebranntes Kind – selbst wenn er das Fach an sich immer mochte. Auch nach der Schulzeit verlief sein Lebenslauf wenig geradlinig. Es dauerte eine Weile, bis er zu seiner Berufung fand. 2003 nimmt er schließlich seine Arbeit als Berufsschullehrer auf.

Der passionierte Mathematiker ist sich sicher: Lernen und spielen schließen einander nicht aus. Im Gegenteil: Gerade Kindern und Jugendlichen bietet das Spiel einen anschaulichen Einstieg in einen neuen Lehrstoff, der sie motiviert. Mathematik kann eben doch spielend leicht sein.


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