Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Fibonacci, Gauss und kleine Knobler

Springen Sie direkt: Zum Textanfang (Navigation überspringen) Zur Suche





Fibonacci, Gauss und kleine Knobler

Mathematik lässt sich auf vielerlei Arten veranschaulichen – auch am Beispiel von Sonnenblumenkernen, meint Grundschullehrerin Renate Voland.
???aural:Bildanfang???MdW_VolandRenate Voland???aural:Bildende???

Ein schönes Bild: Zwei Dutzend Schulkinder zählen mit konzentrierten Mienen Sonnenblumensamen. Was aussieht wie eine Lehrstunde in Biologie, ist in Wirklichkeit – Mathematikunterricht. Renate Voland schwört auf originelle Lehrmethoden: "Ständig bin ich auf der Suche nach Möglichkeiten, Mathematik anschaulich zu machen – gerne auch außerhalb des Klassenzimmers", sagt die Direktorin der Carl Friedrich Gauss-Schule im niedersächsischen Dransfeld.

Auf dem Feld sind ihre Zweitklässler gerade im Begriff, eine komplexe Zahlenfolge zu entdecken – die so genannte Fibonacci-Folge. Die mathematische Regel wurde durch den italienischen Rechenmeister Leonardo da Pisa, genannt Fibonacci, bekannt. Er gilt heute als bedeutendster Mathematiker des Mittelalters. Fibonacci fand unter anderem heraus, dass sich jede beliebige Zahl dieser Reihe aus der Summe der zwei Vorangehenden zusammensetzt, also 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13 und so weiter. Diese Zahlenfolge lässt sich erstaunlich oft in der Natur finden, zum Beispiel bei der spiralförmigen Anordnung der Samen im Blütenstand von Sonnenblumen: "Durch das Zählen der Kerne haben die Kinder die Fibonacci-Folge lebendig erforscht und verstanden", sagt die Lehrerin.

Renate Volands Unterrichtsgestaltung ist geprägt von Einfallsreichtum und Transferansätzen: "Bei Aufgaben und mathematisch zugänglichen Sachproblemen rege ich meine Schüler immer wieder an, aktiv und selbstständig einen Lösungsweg zu suchen." Und um diesen Weg zu ebnen, engagiert die Lehrerin und Diplompsychologin sich für pädagogische Projekte und organisiert Arbeitsgemeinschaften (AGs) oder Ausflüge zu Mathe-Ausstellungen.

Das bisher bekannteste Konzept der 57-Jährigen ist die Dransfelder Mathematikwerkstatt, die sie 2003 gegründet hat. Im Zweijahresrhythmus verwandelt sich die Carl Friedrich Gauss- Grundschule für eine Woche in einen wissenschaftlichen Erkundungsparcours: "Ich möchte Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit bieten, Mathe selbst zu erleben, indem sie verschiedene Objekte erkunden und Stationen durchlaufen." Getreu der Lehrphilosophie der Direktorin steht Eigeninitiative dabei im Mittelpunkt, so auch bei der vergangenen Mathematikwerkstatt. Sie stand im Zeichen des vielleicht berühmtesten deutschen Mathematikers, Carl Friedrich Gauss, dem Namenspaten der Grundschule. Die Besucher hatten beispielsweise Gelegenheit, durch den Bau von Dreiecksketten die Triangulation und Landvermessung nachzuvollziehen, die Gauss bei Dransfeld durchgeführt hat.

Selbst in ihrer Freizeit kann Renate Voland nicht von der Mathematik lassen. Bei ihrem Hobby, dem Paartanz, spielt die Wissenschaft eine Rolle: "Beim Paartanz gefällt mir besonders die Verbindung von Ordnung und Variation – für mich ein Bezug zu Mathematik." Ob im Blumenfeld, in der Schule oder beim Tanz; die Lehrerin entdeckt die Wissenschaft überall. Da verwundert es nicht, dass die Vorbereitungen für die nächste Mathewerkstatt bereits auf Hochtouren laufen.


Springen Sie direkt: zur Hauptnavigation zum Seitenanfang