Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Wegweisende Mathematiker

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Wegweisende Mathematiker

Hans-Joachim Albinus und Johannes Kepler bewegen sich auf denselben Pfaden

Sie haben etwas gemeinsam: Johannes Kepler und Hans-Joachim Albinus sind richtungweisende Mathematiker – jeder auf seine Weise. Kepler, das Universalgenie, hat im 16. und 17. Jahrhundert das Fach maßgeblich vorangebracht: Das Rechnen mit Logarithmen geht beispielsweise auch auf ihn zurück; sein Name ist noch heute mit der Kepler’schen Fassregel, einer Näherungsmethode der Integralrechnung, verknüpft. Hans-Joachim Albinus ist dagegen vielmehr buchstäblich richtungsweisend. Als ehrenamtlicher Stadtführer ist der 50-Jährige in seiner Freizeit in den engen Fachwerkhaus-Gässchen Leonbergs unterwegs – und folgt zusammen mit seinen Besuchergruppen den Spuren Johannes Keplers.

Kepler verbrachte in Leonberg seine Kindheit und Schulzeit. Hier, einige Kilometer von Stuttgart entfernt, legte der Mathematiker, Physiker, Astronom und Astrologe die Grundlagen für seine späteren Einsichten. Obwohl er in seinem Leben von zahlreichen Schicksalsschlägen gezeichnet wurde – er musste früh den Verlust seiner Frau und seiner Kinder verkraften, litt unter einer chronischen Augenkrankheit und hatte ständig Geldsorgen – ging der Stern des Mathegenies auf. Für Hans-Joachim Albinus fast ein Wunder: „Keplers wissenschaftliche Leistungen sind für mich umso erstaunlicher, als sie unter einer Fülle so widriger Bedingungen zu Stande gekommen sind.“

Seine Tätigkeit als Stadtführer erlaubt es Hans-Joachim Albinus, auch andere für die Vielfalt der Mathematik zu begeistern. Dabei legt er besonderen Wert darauf, den Alltagsbezug der Mathematik herauszustellen. „Mathematische Modellierung ist in fast allen Bereichen des Lebens wichtig. Mit dem langweiligen Auswendiglernen von Formeln hat das nichts zu tun, sondern mit Kreativität. Ziel der Mathematik sind Einsicht und Erkenntnis, nicht Zahlen.„Und wer könnte dieses Ziel besser verkörpern als Johannes Kepler?“

Hans-Joachim Albinus selbst hat seine Leidenschaft für die Mathematik in der Schulzeit entdeckt. „Mich faszinierte, dass man die Richtigkeit eines Ergebnisses zweifelsfrei herleiten konnte.“ Bis heute hält diese Begeisterung an – davon zeugt nicht zuletzt die Freizeitbeschäftigung des Beamten im baden-württembergischen Innenministerium. „Obwohl Mathematik eine Wissenschaft ist, deren Objekte und Methoden ausschließlich Gegenstände unseres Geistes sind, ist sie dennoch als Hilfswissenschaft für alle anderen Disziplinen unentbehrlich.“

Der Mathemacher versteht es, bei seinen Stadtrundgängen auch Mathemuffel neugierig auf das Spiel mit Zahlen und Formeln zu machen. Seine Botschaft lautet: Mathematik ist ein facettenreiches Gesamtwerk – und alles andere als trocken und weltfremd. „Natürlich gibt es weltfremde Mathematiker, genauso wie es andere weltfremde Menschen gibt,“ erwidert Hans-Joachim Albinus auf einen häufigen Vorwurf an die Mathematik. Er und sein Vorbild Johannes Kepler gehören mit Sicherheit nicht dazu.



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