Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Pippi hat nicht immer Recht

Springen Sie direkt: Zum Textanfang (Navigation überspringen) Zur Suche





Pippi hat nicht immer Recht

Die Erzieherin Veronika Bauer unterstützt Kindergarten-Kinder bei den ersten mathematischen Gehversuchen.

???aural:Bildanfang???Treffen der Sonnenkinder im Kindergarten St. AnnaTreffen der Sonnenkinder im Kindergarten St. Anna???aural:Bildende???


Es gibt Kinderlieder, die sind pädagogisch zumindest fragwürdig. Der Titelsong des Lindgren-Klassikers „Pippi Langstrumpf“ gehört dazu. „Zwei mal drei macht vier, widde widde witt und drei macht neune“ beginnt das Lied. „Was zu beweisen wäre“, sagt Veronika Bauer und lacht. Die 49-jährige Kindergärtnerin mag Astrid Lindgren. Aber sie sorgt in ihrer täglichen Arbeit auch dafür, dass sich die Verwirrung bei ihren Schützlingen in Grenzen hält.

Schließlich macht zwei mal drei sechs – und nicht vier. Das weiß die passionierte Mathematikerin, das wissen ihre Schützlinge. Denn in ihrem Kindergarten St. Anna in Büchlberg unterstützt Veronika Bauer die Fünf- bis Sechsjährigen bei ersten mathematischen Gehversuchen. Mathe, schon im Kindergarten? „Naja, im Rahmen der Schulvorbereitung haben wir uns für das Thema ‚Die Welt der Zahlen’ entschieden.“ Das Konzept dafür hat sie sich selber ausgedacht, Ausgangspunkt war die Frage: Wo gibt es überall Zahlen?

Sie finden sich auch im Kindergarten an jeder Ecke: Es gibt eine Spielecke, zwei Kochplatten, drei Sofas, vier Fenster, fünf Finger an jeder Hand. „Als Entdeckungsreise verpackt, macht zählen Spaß“, ist sich Veronika Bauer sicher. Seit 1978 ist sie als Kindergärtnerin tätig und leitet seit elf Jahren den Kindergarten in Büchlberg. Die 40 Sonnenkinder sind jedenfalls mit Enthusiasmus bei der Sache – egal ob es um Messeinheiten, Temperaturen, Kalender oder um ein Messrad geht.

„Was kann man damit messen?“, fragt die Erzieherin. Die Kleinen haben einen Kreis um das merkwürdige Gerät gebildet. „Wie weit wir damit gehen können“, meint Luca. Aus einer anderen Ecke kommt eine ausführliche Erklärung: „Wenn man eine Straße, die 100 Meter lang ist, messen möchte und einen Meterstab nimmt, äh, dann muss man immer hin und her, da nimmt man besser das Messrad.“ Mit großer Begeisterung setzen die Kinder Mengen und Zahlen in Verbindung, stellen Vergleiche an und erkennen Gesetzmäßigkeiten. Veronika Bauer: „Die Kleinen sind sehr interessiert, offen und wissbegierig. Wir sind immer wieder überrascht, wie sie ihr Wissen in den Alltag einbringen beziehungsweise von dem Gelernten erzählen.“

Mathematik ist für Veronika Bauer schon lange eines der interessantesten Fächer überhaupt. „Mich faszinieren die Logik der Mathematik und die Möglichkeit, unsere Umwelt in einer abstrakten Sprache exakt zu beschreiben.“ Zur Mathematik ist Veronika Bauer gekommen, weil sie Funkerin auf einem Schiff werden wollte. Funkerin – daraus wurde zwar nichts, aber Botschaften sendet sie dennoch aus. Botschaften, die ankommen bei ihren Schützlingen. Eine davon lautet: Mathe macht Spaß!


Springen Sie direkt: zur Hauptnavigation zum Seitenanfang