Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Randvoll mit Mathe

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Randvoll mit Mathe

Christelle Schmidt löst das Rätsel des Stausees.

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Stauseen sind Alleskönner: sie dienen als Wasserreservoir, sie liefern Energie und sie lassen sich wunderbar für den Wassersport nutzen. Sogar in der Mathematik erweisen sie sich als nützlich – als Anschauungsobjekt. Wie viel Wasser passt eigentlich in so einen Stausee? Und wie kann ich das berechnen? Fragen, die Christelle Schmidt und ihre Schülerinnen und Schüler gerne beantworten.

Die 29-jährige Lehrerin hat ein klassenübergreifendes Projekt auf die Beine gestellt. Den Siebtklässlern übertrug sie die Aufgabe, einen Stausee aus Styropor maßstabsgetreu nachzubauen und dessen Füllvolumen zu berechnen. Hierzu unterteilten sie das Modell in horizontale Schichten, für die sie den Wasserinhalt annähernd genau bestimmen konnten. Die Schüler der 8. und 9. Klasse hingegen sollten mit realitätsnäheren Rechenmethoden zu Werke gehen – schließlich können Landvermesser einen Stausee nicht in Scheibchen schneiden. Die gefundenen Formeln erklärten sie auch ihren jüngeren Mitschülern, um noch mal mit den neuen Verfahren den Wasserinhalt des Modellsees gemeinsam zu bestimmen. "Am 'Tag der Wahrheit" wird Wasser in unseren kleinen Stausee gefüllt und wir erfahren, ob die Schüler das richtige Ergebnis gefunden haben", so Christelle Schmidt.

Für die gebürtige Französin ist das diesjährige Projekt nicht das erste seiner Art. Vergangenes Jahr ließ sie die Schulaula nachbauen und die benötigte Menge Wandfarbe für einen Anstrich berechnen. Auch sonst lässt sich Christelle Schmidt jede Menge einfallen, damit die Schülerinnen und Schüler des Berliner Collège Voltaire den Spaß an der Mathematik nicht verlieren beziehungsweise ihn überhaupt erst gewinnen. Sie hängt beispielsweise jede Woche Knobelaufgaben am Schwarzen Brett der Schule aus und motiviert in ihrem nachmittäglichen "Matheklub" interessierte Schülerinnen und Schüler zum kreativen Umgang mit der Zahlenwelt. Die kleinen Rechenkünstler hat sie so schon dazu angeregt, ein Kartenspiel zu erfinden.

Das Lehren liegt der Wahlberlinerin. Schon im Alter von elf Jahren gab sie ihren Mitschülern Nachhilfestunden. "Ich erkannte, dass Mathematik etwas Wichtiges ist und mir war klar, was ich später werden würde." Auf diese frühe Erkenntnis folgten Abitur, Lehramtsstudium Mathematik und die ersten Jahre an verschiedenen Schulen in Frankreich, bevor sie Mitte 2003 an die französische Schule in Berlin wechselte. "Unterrichten ist wunderbar. Ich kann zeigen, dass Mathematik überall anzutreffen ist: sie steckt in Handys, in Gehaltsabrechnungen und sogar in Stauseen."
 
Die motivierte Lehrerin hat schon früh gelernt, in unkonventionellen Wegen zu denken und damit ans Ziel zu kommen. Mit Hilfe der Ziffern der elterlichen Pendeluhr brachte sie sich selbst schon als 5-Jährige Zählen und Rechnen bei. Und auch wenn sie mittlerweile im herkömmlichen Dezimalzahlensystem rechnet, unterstreicht ihr Stauseeprojekt auf außergewöhnliche Weise genau das, was sie zeigen will: Mathematik ist lebendig, realitätsnah – und natürlich alles andere als trocken.






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