Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Gewinnerprojekt des Ideenwettbewerbs "Mathe erleben!": Ahnenforschung und Zahlenspiele

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Gewinnerprojekt des Ideenwettbewerbs "Mathe erleben!": Ahnenforschung und Zahlenspiele

In allen Winkeln und Ecken von Aachen ist der Geist Karls des Großen verborgen. Ob als Auftraggeber charakteristischer Bauwerke oder als Statue auf dem Karlsbrunnen – der Kaiser hat in seiner einstigen Residenzstadt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Helen Bolke-Hermanns ließ sich von dem bedeutenden Monarchen zu einer zehnteiligen Exkursion für Kinder inspirieren und verbindet die Aachener Kulturgeschichte mit ihrem Lieblingsfach Mathematik.

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Mit ihrer facettenreichen Ausflugsreihe "Wie groß war Karl der Große? Aachener Ausflüge in die Mathematik – Mathematische Ausflüge in Aachen" bringt die Mathematisch-Technische Assistentin Geschichte, Ortskunde und Mathematik auf einen gemeinsamen Nenner. Alle zehn Exkursionen folgen dem gleichen Konzept: Erstens dienen die Ziffern Null bis Neun und der Beriff der Unendlichkeit als Aufhänger für jeweils einen Ausflug, tauchen also immer wieder zwischendurch als Thema auf. Zweitens wird ein besonderer Ort in und um Aachen besucht, der aufgrund seiner Beschaffenheit gut mit der gewählten Zahl in Verbindung gebracht werden kann. Und drittens wird jedes Mal ein spezielles Interessengebiet wie zum Beispiel Kunst, Sport oder Geografie aufgegriffen. Karl der Große kreuzt dabei als Namensgeber der Aktion immer wieder die Wege der Gruppe. Die einzelnen "Zutaten" ihres Rezepts vermischt Helen Bolke-Hermanns dann frei nach ihrem Gusto – so, wie es sich am Ort des Geschehens am besten zusammenfügt.

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule ließ ihrer Kreativität bei der Tourplanung freien Lauf. Man nehme beispielsweise den achten Ausflug: Die Acht ist eine mystische Zahl. Als Zahl der Erfüllung und Unendlichkeit war sie schon immer eine Glückszahl. Der achte Tag ist der erste Tag einer neuen Woche, daher steht er in der kirchlichen Mythologie auch für die Auferstehung. Als logische Konsequenz begleitet Helen Bolke-Hermanns die Schüler während dieser Tour zum Oktogon, der berühmten achteckigen Pfalzkapelle, die Karl der Große um 800 in Auftrag gab.
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Wie kann man ein Achteck geometrisch aufschlüsseln? In welche Formen kann es zerlegt werden? Bei der Besichtigung des Turmes gibt es immer wieder Gelegenheiten, sich die Strukturen genau anzuschauen. Später können die Kinder selbst draußen Achtecke in den Sand zeichnen. Dabei stellen sie fest, dass es ganz verschiedene Arten davon gibt. Auch über Karl den Großen gibt es wieder etwas zu lernen: Er ließ das Oktogon durch die besten Baukünstler der Zeit errichten. Das Gebäude war 200 Jahre lang das höchste und prunkvollste Bauwerk nördlich der Alpen, und festigte den Ruf des Kaisers als mächtiger kirchlicher und weltlicher Herrscher.

In eigener Regie rief sie das Projekt für Schulkinder der Klassen drei bis sechs ins Leben, tüftelte an den zehn Konzepten und beschaffte Sponsoren. Dabei kam es ihr vor allem darauf an, den Kleinen einen stärkeren Bezug zu ihrer Heimatstadt zu vermitteln und sie gleichzeitig auf spielerische Weise an mathematische Themen heranzuführen. Durch überraschend gezogene Querverbindungen spannt sie den Bogen von Aachener Persönlichkeiten und Orten hin zu Zahlen und Rechenformen. So besuchen die Schüler auch das Dreiländereck, an dem Belgien, die Niederlande und Deutschland aufeinandertreffen, beschäftigen sich mit geografischen oder politischen Grenzen und lernen danach etwas über Dreiecke und Winkel.

Jede der zehn Exkursionen beschäftigt sich auf ähnlich einfallsreiche Weise mit einer Vielfalt von Begebenheiten, die irgendwie miteinander verbunden sind – und sei es nur durch eine einzige Zahl. Das kreative Konzept und der Ideenreichtum hinter dem Projekt, die individuelle Betreuung der Schulkinder sowie der starke Kulturbezug überzeugten auch die Jury des Ideenwettbewerbs "Mathe erleben!". Helen Bolke-Hermanns spannt viele thematische Fäden, die in die unterschiedlichsten Richtungen weisen. Oft scheint es zunächst, als wolle die Aachenerin vor lauter Begeisterung zu viele Dinge unter einen Hut bringen. Letztendlich laufen die vielen Fäden aber wieder zusammen und ergeben ein stimmiges Ganzes.

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