Wissenschaftsjahr 2014 - Die Digitale Gesellschaft

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Di, 3.6.2014 | 16 - 18 Uhr

Anne Dippel: Menschen, Modelle, Detektoren: Produktion von Wissen über die Natur der Natur am CERN

Mit der mecs Lec­tu­re Se­ries ver­sam­melt das Forscherkolleg „Medienkulturen der Computersimulation“ (mecs) im Wo­chen­rhyth­mus führen­de in­ter­na­tio­na­le und na­tio­na­le Wis­sen­schaft­ler aus den Be­rei­chen der Ge­schich­te und Epis­te­mo­lo­gie der Com­pu­ter­si­mu­lation. 

Eine Veranstaltung im Wissenschaftsjahr 2014 - Die digitale Gesellschaft

Wie produzieren Physiker im Wechselspiel von Experiment und Erfahrung epistemologische Konzepte von Wahrheit, wie wählen und schaffen sie ihre Wissenswege, um dabei eine spezifische Vorstellung über die Natur von Raum und Zeit herzustellen? In dieser Lecture werde ich erste Forschungsergebnisse meiner laufenden ethnographischen Feldforschung am Europäischen Zentrum für nukleare Forschung (CERN) vorstellen.

Die bei der Datennahme am Großen Hadronen Speicherring (LHC), dem Teilchenbeschleuniger im Schweizer Meyrin, aufgezeichneten Informationsmengen sind außerordentlich. Hunderttausende Computer, die durch ein spezielles „Grid“-System miteinander verbunden sind, prozessieren das hier gewonnene Material. Virtuelle Forschungsgruppen der Kollaboration des CERN müssen für ihre Studien Tausende von Parametern simulieren, bevor die eigentlichen Ergebnisse im Prozess des „Unblindings“ aufgedeckt werden und Klarheit über die Aussagekraft der gewonnenen Daten herrscht. Das Hintergrundrauschen und systematische, wie auch statistische Unsicherheiten werden daher innerhalb der Forscherteams beständig diskutiert, genauso wie die Eingrenzung und Auswahl der Parameter und die Beschaffenheit der Monte-Carlo Simulationen.

Der Weg zu fundierten Einsichten über die Natur von Raum und Zeit führt in der Arbeit der Teams durch nicht-teleologische Situationen, wo die Architektur des Detektors, die Programmierung der Simulations-Modelle, die Wahl der Variablen und die Zusammenstellung des Forscherteams entweder Quelle oder Gefahr für Erkenntnis darstellt. Ziel ist die Erkenntnis von Neuem, in meinem spezifischen Fall der experimentelle Nachweis eines Higgs-Teilchens, dessen Existenz Auskunft über die fundamentale Beschaffenheit des Universums gibt.

Eine Veranstaltung des Forscherkollegs „Medienkulturen der Computersimulation“ (mecs), gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. 

Auf einen Blick

Wo: Wallstraße 4
21335 Lüneburg
Stadtarchiv Lüneburg
Wann: Di, 3.6.2014 | 16 - 18 Uhr
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Kontakt: Centre for Digital Cultures, Leuphana Universität Lüneburg
Frau
Jantje Siegling
E-Mail
Telefon: 04131/ 677-9002
Behinderten- gerecht: Keine Angaben
Kategorie: Vortrag 
Für wen: Erwachsene 
Sonstiges: Die Veranstaltung findet auf englischer Sprache statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 
Mehr Info: Zur Website

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