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Die Ausstellung an der Muthesius Kunsthochschule greift das Thema des Wissenschaftsjahrs auf und stellt die Frage, wie NSA-Skandal und Social Media-Datenmissbrauch die Haltung der Mediendesigner von morgen verändert.
Tom Duscher, Professor für Interaktive Medien an der Muthesius Kunsthochschule, und Studierende des Kommunikationsdesigns nahmen das Wissenschaftsjahr zum Anlass, sich mit dem Thema „Digitale Gesellschaft” auseinanderzusetzen und eine eigene Interpretation der Thematik zu schaffen.
Die Arbeiten, die im Rahmen der Jahresausstellung der Kunsthochschule in Kiel vom 23. bis 25. Juli gezeigt werden, stellen die Fragen: Wie sehen sich zukünftige Kommunikations- und Mediendesigner in einer digitalen Gesellschaft? Wie gehen sie als die viel beschworen Digital Natives mit der von NSA-Skandal und Datenmissbrauch überschatteten Medienwirklichkeit um? Die Ohnmacht angesichts der Dimension der immer neuen Enthüllungen war auch in der Gruppe deutlich zu spüren und so war die zentrale Frage, welche Rechte und Forderungen eine digitale Gesellschaft für sich beanspruchen müsste.
Zum Beispiel untersuchte Manuel Reiz in seiner Arbeit „News Stream” (Bild), wie stark sich die öffentliche Aufmerksamkeit zum NSA Skandal in den Artikeln auf Spiegel Online widerspiegelt. Es entstand eine aufschlussreiche Datenvisualisierung, die eindrucksvoll verdeutlicht, wie dieses Thema mehr als jedes andere die Leserschaft beschäftigt. Um so erstaunlicher, dass daraus keine deutlichere Forderung der Bevölkerung an die Politik entstanden ist. Celina Golz und Talea Büscher entwickelten eine Zeitung, die sie speziell für das veränderte Rezeptionsverhalten der Digital Natives gestaltet haben: Viel Grafik, wenig Text, schnell, aber auch oberflächlich in der Kommunikation. Sedef Aydogan visualisierte in einer Infografik die Twitterbeiträge ihrer türkischen Landsleute bei den Unruhen rund um den Gezi-Park Konflikt und dem restriktiven Medienumgang von Ministerpräsident Erdogan.
Was also bedeuten diese aktuellen Entwicklungen für die Mediengestaltung von morgen? Der Social Media Hype der vergangen Jahre ist einem skeptischen Realismus gewichen. Aus ‚Digital Naives‘ sind ‚Digital Responsibles‘ geworden. Wie sollen Designer noch frei gestalten, wenn sie permanent den Missbrauch von Daten und Medien und damit auch den Missbrauch ihrer eigenen Arbeiten befürchten müssen? Die Forderung lautet: Eine digitale Gesellschaft muss den grundrechtlichen Schutz ihrer Daten als Persönlichkeitsrecht einfordern. Nur so können Designer das Netz und die Medien auch in Zukunft frei und optimistisch gestalten.