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DIGITALE ÖFFENTLICHKEIT – VOM DRANG UND
DRUCK DER SELBSTVERMARKTUNG
Hans Peter Peters, Kommunikationsforscher, Forschungszentrum
Jülich in der Helmholtz-Gemeinschaft
Volker Gerhardt, Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an
der Humboldt-Universität zu Berlin
Die These:
Wissenschaftler gehen online – und begegnen im Internet dem Bürger.
In der Vergangenheit vermittelten meist Journalisten zwischen
Wissenschaft und Öffentlichkeit: Sie entschieden über Themen und
kontrollierten den Zugang zum Publikum. Über Homepages, Facebook,
YouTube, Twitter und Blogs können sich Wissenschaftler heute direkt an
die Öffentlichkeit wenden und interaktiv kommunizieren. Nutzen sie die
neuen Möglichkeiten? Brauchen wir Journalisten als Mittler vielleicht
gar nicht mehr? Führt die Entwicklung am Ende zu einer verstärkten
Beteiligung von Laien an der Wissenschaft? Hans Peter Peters ist skeptisch: Er glaubt nicht, dass direkte Selbstvermarktung der Wissenschaft die zentralen Funktionen des Journalismus übernehmen kann, sondern erwartet ein befruchtendes Nebeneinander verschiedener Formen der Wissenschaftskommunikation.
Der andere Blick:
Der Mensch braucht Öffentlichkeit. Naturgemäß bewegt er sich in öffentlichen Räumen, um sich eine Meinung bilden und sich äußern zu können. Doch so notwendig das kollektive Bewusstsein ist, so gefährlich ist es auch, sagt Volker Gerhardt. Vor allem das digitale Miteinander wird zur Gefahr für den Einzelnen, setzt ihn unter Druck, zwingt ihn manchmal zu unüberlegten Handlungen. Auch Medien wirken stark auf das individuelle Bewusstsein, drängen den Menschen nicht selten in die Ecke und führen oftmals dazu, dass die Gesellschaft falsche Schlüsse zieht. Volker Gerhardt appelliert an jeden Einzelnen, sich kritisch mit dem weltweiten Netz auseinanderzusetzen. Nur so kann er frei agieren und zu einer kollektiven Freiheit beitragen.