Zum Wissenschaftsjahr 2018
Von den Tiefen des Ozeans bis in die Atmosphäre – Messen und Lernen im Südatlantik

Tipp

Von den Tiefen des Ozeans bis in die Atmosphäre – Messen und Lernen im Südatlantik

Direkt von Bord – ein Expeditionsblog des Forschungsschiffs METEOR

Von den Tiefen des Ozeans bis in die Atmosphäre – Messen und Lernen im Südatlantik

Der erste Expeditionsblog-Beitrag der M133

Am Donnerstag, den 15. Dezember, verließen wir pünktlich um 10:00 Uhr mit dem Forschungsschiff METEOR den Hafen von Kapstadt in Südafrika. Damit begann die Reise M133 mit dem Projektnamen SACROSS, die als „My Science Cruise“ gleichzeitig eine Ausbildungsreise ist.

Das wissenschaftliche Programm der Reise umfasst Messungen entlang des 34. südlichen Breitengrads, zumeist vom fahrenden Schiff aus. Uns interessieren dabei die Strömungen und Temperaturen der oberen 800 Meter des Ozeans sowie die Temperaturen und Salzgehalte in den oberen 400 Metern. Weiterhin zeichnen wir kontinuierlich die Temperatur, den Salzgehalt sowie Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentrationen an der Oberfläche auf. Ein weiteres Programm beschäftigt sich mit der Planktonverteilung in den oberen 700 Metern.

Prof. Dr. Martin Visbeck leitet am GEOMAR die Forschungseinheit „Physikalische Ozeanographie“. Außerdem ist er Sprecher des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“. Die Fahrt M133 ist die zehnte Schiffsexpedition, die er als wissenschaftlicher Fahrtleiter absolviert.

Das wissenschaftliche Team der Fahrt ist international zusammengesetzt: Wir sind 14 Frauen und acht Männer aus insgesamt acht Nationen. Sechs von uns leben südlich des Äquators, rund um den Südatlantik. Das Ziel ist es, voneinander zu lernen und gemeinsam mehr über die Ozeanographie des Südatlantiks, seine Chemie und Biologie, aber auch die politische Dimension zwischen Menschen, Staaten und dem Ozean zu erarbeiten. Mehr als die Hälfte des Teams machen Studierende aus Argentinien, Brasilien, Uruguay, Südafrika, Frankreich, Großbritannien und Deutschland aus, die unter dem Motto „My Science Cruise“ ein einzigartiges Forschungstraining auf der METEOR absolvieren.

Die jungen Kolleginnen und Kollegen lernen während der Fahrt hautnah verschiedene Bereiche der beobachtenden Meeresforschung kennen. Die erfahreneren Teammitglieder schulen sie an einer Reihe von Messinstrumenten, sie nehmen an Bord an einer Vorlesungsreihe sowie Seminaren teil und arbeiten eigene Forschungsprojekte aus.

Unsere Reise hat schon mit einem Höhepunkt im Hafen begonnen. Denn zeitgleich mit der METEOR lag dort auch der Forschungseisbrecher POLARSTERN – ein sehr seltenes Zusammentreffen. Beide Schiffe haben das zum Anlass genommen und einen gemeinsamen Empfang sowie ein Symposium mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der deutschen und südafrikanischen Forschungsministerien und lokalen Kooperationspartnern organisiert. Danach gab es die Möglichkeit, beide Schiffe zu besichtigen, was auch Staatssekretär Stefan Müller vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung intensiv nutzte. Am folgenden Tag waren wir zum Mittagsgespräch beim Deutschen Botschafter Walter Lindner und seiner Frau eingeladen.

Doch jetzt sind wir auf See. Nach dem Auslaufen gab es die obligatorische Sicherheitseinweisung und danach fingen schon die ersten Messungen an. Etwas südwestlich vom Kap der Guten Hoffnung haben wir zunächst einen ozeanischen Wirbel vermessen, der vom Agulhasstrom aus dem Indischen Ozean in den Südatlantik getrieben wurde. In Zusammenarbeit mit unseren französischen Freundinnen und Freunden haben wir drei autonome Mess-Sonden, sogenannte Argo-Profildrifter, im Zentrum des Wirbels ausgesetzt. So können wir ihn und seine Wassermasseneigenschaften in den kommenden Monaten gut verfolgen.

Der Sommer in der Südhemisphäre zeigte sich bisher von seiner sonnigen Seite. Allerdings deuten erste größere Wellen an, dass der Südatlantik auch ein raues Gesicht haben kann. Trotzdem: Die Stimmung an Bord ist prima, das Essen vorzüglich und die Zusammenarbeit mit dem Kapitän und der Mannschaft erwartungsgemäß hervorragend. Langsam machen sich auch die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest an Bord bemerkbar. Doch die Details halten Kapitän und Besatzung noch geheim – es soll ja auch eine Überraschung geben. Wir freuen uns jedenfalls auf die nächsten, spannenden Wochen.