Unterirdischer Wasserkreislauf verhindert, dass die Meere austrocknen
Doch es gibt noch einen zweiten Wasserkreislauf, verborgen tief im Erdinneren. Auch dort fließt das Wasser durch flussähnliche Systeme; das belegten Forscherinnen und Forscher jetzt durch elektronenmikroskopische Untersuchungen.
„In bisherigen Erklärmustern des tiefen Wasserkreislaufs im Erdinnern gingen Wissenschaftler davon aus, dass sich Wasser langsam durch das gesamte Gestein und ohne die Bildung von kanalisierenden Fließstrukturen bewegt“, erläutert Timm John von der Freien Universität Berlin. Er ist einer der Autoren der Forschungsarbeit, die jüngst in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ veröffentlicht wurde. Mit einem neuen, interdisziplinären Ansatz konnte das internationale Wissenschaftlerteam dies jetzt präzisieren. Die Forscherinnen und Forscher entdeckten Kanäle in Größenordnungen zwischen dem nanoskaligen Bereich und mehreren Meter Länge, die sich zu Beginn der Wasserfreisetzung im Gestein bilden. Später verbinden sie sich zu großen Aufwärtskanälen. Durch diese gelangt Wasser, häufig als Folge vulkanischer Aktivitäten, zurück an die Oberfläche.
Ohne einen solchen Mechanismus wären die Ozeane Schätzungen zufolge innerhalb von 1,5 Milliarden Jahren geleert. Denn überall dort, wo tektonische Platten zusammenstoßen, geraten Wassermoleküle unter eine der Platten und versinken mit ihr bis ins Erdinnere. Doch wie zu beobachten ist, verschwindet das Wasser der Meere nicht. Die versteckten Flusssysteme spielen eine wichtige Rolle dabei, dass das Wasser wieder an die Oberfläche kommt, und halten so den Wasserhaushalt der Erde in Balance.
03.01.2017
in Kooperation mit dem