Zum Wissenschaftsjahr 2018
Mikroplastik: Bionik könnte Vorbild für Filtersysteme sein

Mikroplastik: Bionik könnte Vorbild für Filtersysteme sein

Jedes Jahr geraten bis zu zehn Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane.

Neuartiges Filtersystem für Mikroplastik

Jedes Jahr geraten bis zu zehn Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane. Er wird dort von Wind, Wetter und Gezeiten zermahlen. Es entsteht Mikroplastik, das über Jahrhunderte im Meer bleibt und über die Strömungen weiterverbreitet wird. Diese Mikropartikel gelangen in die Körper von Meerestieren und unter Umständen von dort in die menschliche Nahrungskette. Eine Lösung für dieses Problem kann die Bionik liefern, wie Leandra Hamann vom Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) in ihrer Masterarbeit herausfand.

Die Wissenschaftlerin, die bereits den Wettbewerb ScienceLiveRuhr gewonnen hat, untersuchte in ihrer Studie Lebewesen, die sich von im Meerwasser schwimmenden Partikeln ernähren: sogenannte Suspensionsfresser. Dazu gehören Schwämme, Wasserflöhe, Krill, Flamingos oder Finnwale - und die Köcherfliegenlarve, die mit einem seidenen Netz in Bächen Nahrungspartikel filtriert. Nach ihrem Vorbild suchte Hamann nach einem bionischen Filter, mit dem sich Mikroplastikfasern von synthetischen Textilien im Abfluss einer Waschmaschine herausfiltern lassen.

„Es gibt so viele Vorbilder in der Natur, wo ein im Laufe der Evolution perfekt entwickeltes Filtersystem für die Nahrungsaufnahme eingesetzt wird“, sagt die Masterstudentin. „Die Bionik kann ganz neue Wege bei der Filterung von Mikroplastik anstoßen.“

Die Ergebnisse Ihrer Untersuchungen wird die Wissenschaftlerin auf der WissensNacht Ruhr am 30. September 2016 vorstellen. Im Essener Haus der Technik wird sie Taktiken und Strategien nach dem Prinzip „Vorbilder aus der Natur“ für Laien verständlich präsentieren und damit einen Bogen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft schlagen. Denn die Verschmutzung von Meer und Umwelt durch Plastik ist nicht nur ein wissenschaftliches Problem, sondern vor allem ein gesellschaftliches.

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