Zum Wissenschaftsjahr 2018
Jugendliche forschen für den Meeresschutz

Jugendliche forschen für den Meeresschutz

Die bundesweite Citizen-Science-Aktion „Plastikpiraten“ spürt Plastikmüll auf

Jugendliche wollen die Meere schützen

Nach dem erfolgreichen Durchgang 2016 dokumentieren Schulklassen und Jugendgruppen wieder Plastikmüll in und an deutschen Flüssen. Das Interesse, sich zu engagieren ist sehr groß. Als „Plastikpiraten“ sind Schulklassen und Jugendgruppen seit Anfang Mai wieder aufgerufen, die Plastikbelastung ihrer heimischen Bäche und Flüsse zu dokumentieren. Denn auf dem Wasserweg gelangt Plastikmüll bis in die Meere und Ozeane. Wie sehr deutsche Flüsse betroffen sind, ist noch weitgehend unerforscht. Bis zum 30. Juni können die Jugendlichen deutschlandweit auf Forschungsexpedition gehen und Daten sammeln. Die Ergebnisse werden von der Kieler Forschungswerkstatt ausgewertet und gehen in ein Forschungsprojekt ein.

Bereits im Herbst 2016 haben mehr als 180 Gruppen Daten erhoben. Aufgrund der positiven Rückmeldung wird die Citizen-Science-Aktion nun wiederholt. Es zeigt sich, dass die jungen Umweltschützer nicht nur mit Engagement und Spaß bei der Sache waren, sondern dass der persönliche Einsatz auch zum Umdenken im Alltag führen kann. „Beim Einkaufen mit den Eltern achten viele meiner Schülerinnen und Schüler nun sehr darauf, Plastik so weit es geht zu vermeiden,“ berichtet Ellen Flemisch, Lehrerin an der Integrativen Montessori Schule an der Balanstraße München, vom Erfolg der Aktion. „Stattdessen versuchen sie beispielsweise Glasbehälter zu kaufen und mitgebrachte Stofftaschen oder Körbe zu verwenden.“ Einen nachhaltigen Effekt konnte auch Lehrerin Karin Loritz von der Erich-Kästner-Realschule Offenburg bei ihren Schülerinnen und Schülern beobachten. „Aus eigenem Antrieb haben sie ein 'Green Team' gegründet. Sie verabreden sich privat und sammeln Plastikmüll ein.“

Jugendliche wissen, dass die Verschmutzung der Meere ein massives Umweltproblem darstellt. 91 Prozent der 10- bis 16-Jährigen haben davon schon einmal gehört, so das Ergebnis einer forsa-Umfrage im Wissenschaftsjahr 2016*17 - Meere und Ozeane. An einem konkreten Meeresschutzprojekt teilgenommen haben jedoch nur vier Prozent der Befragten. Der Hauptgrund ist, dass es nicht genügend Angebote gibt, sei es im schulischen oder außerschulischen Bereich. Dabei ist bei den Jugendlichen durchaus Interesse vorhanden: 50 Prozent geben an, dass sie gerne an einem Projekt zum Schutz der Meere teilnehmen würden, weitere 34 Prozent der Befragten sind nicht abgeneigt. Mit den „Plastikpiraten“ bietet das Bundesministerium für Bildung und Forschung Jugendlichen von 10 bis 16 Jahren nun die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und sich in ihren Heimatorten für den Meeresschutz zu engagieren.

 

04.05.2017


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