Bildung und Qualifikation wirken Bedrohung entgegen

Computer oder computergesteuerte Maschinen könnten langfristig jeden vierten Arbeitsplatz zumindest teilweise überflüssig machen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Bei Helfertätigkeiten steigt demnach das Risiko, durch einen Roboter ersetzt zu werden, am schnellsten. Zugleich betonen die IAB-Forscherinnen, es sei nicht davon auszugehen, dass die Automatisierung in vollem Umfang umgesetzt werde: Beispielsweise die Kosten oder rechtliche Hürden könnten Gründe dafür sein, dass nur ein Teil des technisch möglichen Potenzials ausgeschöpft werde.

Viele neue Technologien seien marktreif geworden, die vor allem einfache Tätigkeiten von ungelernten und angelernten Arbeitskräften ersetzen könnten, heißt es in der Studie der IAB-Forscherinnen Katharina Dengler und Britta Matthes. Etwa 25 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seien dem Risiko ausgesetzt, dass mehr als 70 Prozent ihrer Tätigkeiten von Computern übernommen werden könnten. Bei fast jedem Zweiten (46 Prozent) könnten zwischen 30 und 70 Prozent der Tätigkeiten im Prinzip durch Computer erledigt werden. Bei gut 28 Prozent sind es der IAB-Studie zufolge weniger als 30 Prozent, die automatisiert werden könnten.

Der Anteil der Tätigkeiten, die von Computern erledigt werden können, stieg zwischen 2013 und 2016 im Bereich der Verkehrs- und Logistikberufe besonders stark. Kaum Veränderungen registrierten die IAB-Forscherinnen dagegen bei den IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen.

Bildung und Qualifikation wirken tendenziell dem Risiko entgegen, dass eine berufliche Tätigkeit vom Computer übernommen werden kann: So erhöhte sich das Substitutionspotenzial bei Expertenberufen, für die man in der Regel ein vierjähriges Hochschulstudium braucht, binnen drei Jahren von 19 bis 24 Prozent. Mit 58 Prozent am höchsten ist dagegen das Risiko bei Helfertätigkeiten, für die meist keine berufliche Ausbildung notwendig ist. Hier fiel auch der Anstieg in den vergangenen Jahren (2013: 46 Prozent) am stärksten aus.

Insgesamt sprächen die Studienergebnisse aber dafür, dass Befürchtungen eines massiven Beschäftigungsabbaus im Zuge der Digitalisierung derzeit unbegründet seien, erklärten die Wissenschaftlerinnen: Es würden keineswegs nur Tätigkeiten wegfallen, sondern auch neue entstehen. Dafür sei es aber notwendig, dass alle Auszubildenden mit den neuesten Technologien in ihrem Beruf vertraut gemacht würden. Möglichkeiten zur Weiterbildung, Höherqualifizierung und Umschulung müssten ausgebaut werden. Zudem werde es in Zukunft noch wichtiger sein, über soziale Kompetenzen wie Kooperationsbereitschaft, Kommunikationsstärke, Selbstmanagement oder Empathie zu verfügen.

20.02.2018