Wie können Lehrkräfte für Genderthemen sensibilisiert werden?

Noch immer studieren nur wenige Frauen sogenannte MINT-Fächer. Bei den Ingenieurwissenschaften liegt der Anteil der Studienanfängerinnen seit 1996 kontinuierlich nur knapp über 20 Prozent, 2016 erreichte er 25 Prozent. Hier will ein neues Forschungsprojekt der Frankfurt University of Applied Sciences Abhilfe schaffen: Das Forschungsteam wird Fortbildungen für Lehrkräfte aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaften erarbeiten und sie ermutigen, künftig Genderkompetenz und -wissen in ihre Lehre zu integrieren.

„Wir möchten die Lehrenden befähigen, die eigene Lehre zu verändern und offen für unterschiedliche Blickrichtungen zu sein. Vorhandene Toolboxen mit Infomaterial werden oft nicht genutzt, deshalb fragen wir uns, wie Lehrende motiviert werden, diese für ihre Lehre zu erschließen“, erklärt Margit Göttert, Leiterin des Projekts „GenderFoLI“ und zuständig für die Geschäftsführung und wissenschaftliche Koordination der Aktivitäten des Gender- und Frauenforschungszentrums der Hessischen Hochschulen (gFFZ) an der Frankfurt UAS. Kurz gesagt geht es darum, männlich geprägte Fachkulturen nachhaltig zu verändern und die Fächer für Frauen attraktiver zu machen.

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Die Fortbildungen sollen in Form von Workshops stattfinden und aktuelle Erkenntnisse der Genderforschung und hochschuldidaktischer Entwicklungen berücksichtigen. Themen werden Fragen sein wie: Welche Geschlechterunterschiede müssen beim Bau eines Produkts berücksichtigt werden? Und was bedeutet es für die Sicherheit eines Produkts, wenn im Test nur mit Normgrößen eines Mannes gearbeitet wurde? Die Ergebnisse der Forschung werden regelmäßig veröffentlicht und somit allen interessierten Lehrenden der Ingenieurwissenschaft zugänglich gemacht. Das Projekt hat eine Laufzeit bis Januar 2021, wird von einem Expertinnen- und Expertenbeirat begleitet und vom Bundesforschungsministerium mit rund 470.000 Euro gefördert.


26.06.2018