Wie lässt sich die betriebliche Gesundheitsförderung neu gestalten?

Individueller, spielerischer und mit mehr persönlicher Ansprache: In einem veränderten Arbeitsumfeld werden auch an die betriebliche Gesundheitsförderung neue Anforderungen gestellt.

Ein Wissenschaftsteam hat in der Studie „#whatsnext“ praktische Tipps erarbeitet, die vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen sollen, den sich ändernden Bedürfnissen ihrer Belegschaften in der digitalen Arbeitswelt Rechnung zu tragen. So könnten zum Beispiel Beschäftigte als „Gesundheitsbotschafter“ im Betrieb eingesetzt werden.

Mit dem klassischen Gießkannenprinzip ist es bei der Gesundheitsförderung in Zukunft nicht getan, stellen die Forscherinnen und Forscher fest. Zu unterschiedlich seien die Anforderungen, vergleicht man beispielsweise eine Außendienstmitarbeiterin oder eine Bürokraft in Teilzeit. Bedarfsanalysen etwa durch Befragungen oder Workshops können dazu beitragen, die richtigen Maßnahmen für die verschiedenen Zielgruppen zu finden; deren Erfolg sollte systematisch überprüft werden.

Digitale Maßnahmen wie Gesundheits-Portale oder -Apps sowie tragbare Systeme („Wearables“) wie Fitnessarmbänder dürften in Zukunft eine stärkere Rolle spielen, glauben die Autorenschaft der Studie, die unter wissenschaftlicher Leitung des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) in Konstanz durchgeführt und jetzt in der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin“ veröffentlicht wurde. So sei auch ein spielerischer Ansatz möglich wie Schrittzähleraktionen oder persönliche Ranglisten. In diesem Zusammenhang werde aber auch der Schutz personen- und gesundheitsbezogener Daten ein noch wichtigeres Thema werden.

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Je näher am Arbeitsplatz gesundheitsfördernde Maßnahmen stattfinden, umso besser: So ließen sich selbst weniger gesundheitsbewusste Beschäftigte besser ansprechen, die an Angeboten wie beispielsweise einer Laufgruppe nach Feierabend nicht interessiert seien, heißt es in der Studie. Sie könne man direkt am Arbeitsplatz, auch während der Arbeitszeit, mit Angeboten und Informationen konfrontieren. Als „Gesundheitsbotschafter“ könnten zum Beispiel beauftragte Beschäftigte mit Migrationshintergrund die Kolleginnen und Kollegen ansprechen, die aufgrund sprachlicher oder kultureller Barrieren ansonsten nur schwer erreicht würden.

Neuartige Maßnahmen wie „gesunde“ Betriebsausflüge, Gesundheitstheater oder Gesundheits-Flashmobs dürften an Bedeutung gewinnen. Besonders wichtig für das Thema Gesundheitsförderung sind laut der Studie aber die Führungskräfte, die entsprechend qualifiziert werden sollten. Lebenslanges Lernen sowie die Verankerung einer Gesundheitskultur im Betrieb sind weitere Stichworte, die die Arbeit auflistet. An „#whatsnext“ beteiligt waren außer dem IFBG, die Techniker Krankenkasse und der Software- und Medien-Anbieter Haufe.

15.05.2018