Bodenroboter soll bei Notfalleinsätzen eingesetzt werden

Mensch und Maschine arbeiten einander auch bei Notfalleinsätzen zu: Wo es für Menschen zu gefährlich wird, werden immer häufiger mobile Roboter eingesetzt. So erkundeten auch Roboter das Atomkraftwerk Fukushima nach der Katastrophe im Jahr 2011. Doch Kameras und Laserscanner liefern etwa bei Rauch, Staub, Nebel, Regen oder Schnee oft keine zuverlässigen Ergebnisse mehr. Das EU-Projekt „SmokeBot“ der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik an der Leibniz Universität Hannover sucht das Problem zu lösen. Es entwickelt gemeinsam mit Partnern einen Bodenroboter, der unter widrigen Bedingungen wie Rauch eingesetzt werden kann.

„Der Roboter ist ein Prototyp“, sagt Prof. Dr.-Ing. Bernardo Wagner (RTS). „Bis er tatsächlich bei Tunnelunglücken, Großbränden, Bombenentschärfungen oder Giftgasanschlägen zum Einsatz kommen kann, müssen Software und Hardware noch für die rauen Einsatzbedingungen optimiert werden.“

Diese Bedingungen sehen so aus: Rettungskräfte lassen Roboter Katastrophenorte erkunden. Es gilt, das optimale Vorgehen in Gelände und Gebäuden zu erkennen. Oft versperrt Rauch die Sicht und die Zugänge. Wie sicher ist das Terrain? Befinden sich explosive Güter am Unglücksort? Gibt es Opfer, und wo befinden sie sich?

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Zur Lösung seiner Aufgabe ist der fahrbare „SmokeBot“-Roboter mit verschiedenen Sensoren ausgerüstet. Kombiniert werden Kameras, Laserscanner, Tiefenkameras und Radar. Die rotierenden Radarsensoren wurden speziell für dieses Projekt entwickelt. Sie kommen zum Einsatz, wenn Kameras und Laserscanner den Dienst versagen. Die Radarsensoren liefern jedoch vergleichsweise ungenaue Messwerte. Daher besteht die Herausforderung darin, die Radar-Signale mit den noch brauchbaren Daten von Laserscannern und Wärmebildkameras zu kombinieren. So soll ein möglichst genaues Modell der Umgebung entstehen. Komplettiert werden die Erkundungswerkzeuge durch „elektronische Nasen“ - Gasdetektoren, die bei auftretenden Gefahren rechtzeitig warnen können. „Integriert ist auch ein Hitzeschild, der sich bei extremer Temperaturentwicklung aufklappt und den Roboter schützt“, erläutert Professor Wagner. Die Daten des Systems können zudem mit Notfallplänen und Karten der Feuerwehr kombiniert und abgeglichen werden.

„SmokeBot“ steht vor einer großen Prüfung. Der Prototyp wird im Juni 2018 im Ausbildungszentrum der Feuerwehr Dortmund unter Realbedingungen getestet.


24.05.2018