Neue Arbeitszeitbefragung des BAuA veröffentlicht

Ein Nine-to-five-Job von montags bis freitags ist für viele Beschäftigte Geschichte: 43 Prozent sind mindestens einmal im Monat auch am Wochenende im Einsatz, ein Fünftel arbeitet regelmäßig zu atypischen Zeiten, also vor sieben oder nach 19 Uhr. Dies geht aus der jüngsten Arbeitszeitbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hervor.

Der Vergleich zu 2015 zeigt, dass sich die Arbeitszeiten in den betreffenden zwei Jahren kaum verändert haben, was Dauer und Flexibilität betrifft. Nur im Dienstleistungssektor lässt sich ein leichter Anstieg von Sonntagsarbeit beobachten.

Wenig Veränderungen im Vergleich zu 2015 gab es auch bei den Überstunden. Die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten lagen für Vollzeitbeschäftigte bei 38,6 Stunden und für Teilzeitbeschäftigte bei 22,9 Stunden; tatsächlich geleistet wurden aber im Schnitt 43,4 Stunden (Vollzeit) beziehungsweise 23,9 Stunden (Teilzeit).

Allerdings ist die Last der Überstunden ungleichmäßig verteilt: Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, keine oder nur bis zu zwei Überstunden pro Woche zu machen. Ein weiteres Viertel leistet zwei bis fünf Überstunden, 15 Prozent zwischen fünf und zehn Stunden, acht Prozent machen mehr als zehn Überstunden pro Woche. Dabei entfällt ein größerer Teil der zusätzlichen Arbeit auf Beschäftigte zwischen 15 und 44 Jahren (4,2 Überstunden) als auf Beschäftigte, die älter sind (3,5 Überstunden). Ebenso steigt die Wahrscheinlichkeit, Überstunden zu leisten, mit dem Bildungsniveau.

Flexibilität wird weiterhin großgeschrieben. Jeder siebte Befragte erlebt häufige Änderungen der Arbeitszeiten. Im Vergleich zu 2015 werden die aber öfter kurzfristig angekündigt: Ein Drittel der Betroffenen erfährt erst am Vortag von den Änderungen. Dagegen ist der Einfluss der Beschäftigten auf die Gestaltung der eigenen Arbeitszeit etwas gestiegen: also die Möglichkeit, Pause zu machen oder mal ein paar Stunden oder Tage freizunehmen. Von dieser Flexibilität profitieren Beschäftigte mit einem niedrigeren Bildungsniveau allerdings seltener.

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Nach wie vor wird etwa jeder achte Beschäftigte wegen dienstlicher Fragen oft in der Freizeit kontaktiert. Rund jeder Vierte lebt mit der Erwartung, an eigentlich freien Tagen vom Unternehmen kontaktiert zu werden. Im Unterschied zu 2015 sind hiervon auch Personen mit einfacheren Tätigkeiten häufiger betroffen.

Für die BAuA-Studie wurden 2017 rund 9000 abhängig Beschäftigte befragt, die Ergebnisse wurden mit denen der Arbeitszeitbefragung von 2015 verglichen.

30.10.2018