Modistin und Modist

Egal, ob bei Hochzeiten, Pferderennen oder Festivals – es gibt viele Anlässe, bei denen Menschen Hüte tragen. Was vielen nicht bewusst ist: Hinter Kopfbedeckungen wie Hüten, Mützen oder Kappen stehen gut ausgebildete Modistinnen und Modisten, Fachkräfte, die beispielsweise Hüte in mehr als 30 Arbeitsschritten produzieren.

Worum geht’s in diesem Beruf?

Hut ab! Von Queen Elizabeth über Udo Lindenberg bis hin zu Stan Laurel und Oliver Hardy haben sich Hüte bei einigen Prominenten sogar zum Markenzeichen entwickelt. Ob Zylinder, Fedora, Cowboy- oder Panama-Hut – Modistinnen und Modisten finden für jeden Kopf die passende Hutform. Traditionelle Hutmacher-Betriebe stellen ihre Ware großenteils in einer eigenen Werkstatt her ¬– und verkaufen sie im Geschäft.

Das Fundament eines jeden Hutes besteht aus einem Rohling aus Filz, einem sogenannten Stumpen. Modistinnen und Modisten wässern ihn, tauchen ihn in Stärke ein und wringen ihn an einer Presse aus. Sie erhitzen ihn unter einer Dampfglocke, ziehen ihn über eine hölzerne Kopfform und binden ihn mit einer Hutschnur fest. Abschließend trocknen die Fachkräfte den Hut im Ofen, glätten ihn mit einer Bürste, besticken und garnieren ihn.

Während Modistinnen und Modisten Hüte in der Industrie in Serie produzieren, setzen viele kleinere Hutmacher-Betriebe ganz auf Spezialanfertigungen. Dort arbeiten viele Handwerkerinnen und Handwerkerinnen mit Zwickschere, Nadel und Fingerhut im eigenen Atelier und beraten Kundinnen und Kunden über die passende Hutform, die schönste Farbe und Art der Verzierung. Soll der Hut lieber schlicht gehalten sein oder doch eher elegant?


Die Arbeit von Modistinnen und Modisten beschränkt sich nicht auf die Herstellung und den Verkauf von Hüten, Mützen und Kappen für den Alltag: Die Produktpalette reicht von Reiter- und Jägerhüten über Polizeimützen bis hin zu Sonderanfertigungen für Film und Theater, Hochzeiten und den Karneval.

Fit für die Zukunft?

Jede Jahreszeit bringt einen neuen Trend mit sich. Mal ändern sich die Farben, mal die Formen –und mal ist es die zündende Idee eines Modisten oder einer Modistin, die einen neuen Akzent in der Modewelt setzt. Fachkräfte bilden sich auf Messen weiter, spüren neue Trends auf und entwickeln bestehende weiter. Den Größen der Branche gelingt es manchmal sogar, selbst Trends zu setzen: Berühmtestes Beispiel dafür ist die Designerin Gabrielle „Coco“ Chanel, die sich anfangs einen Namen damit machte, Hüten und Mützen durch schlichte Eleganz eine besondere Note zu verleihen.

Bereits heute unterstützt fortschreitende Technik Modistinnen und Modisten bei körperlich anstrengenden Aufgaben – zum Beispiel elektrisch betriebene Pressen, die Hüte aus Filz, Stroh, Stoff oder Wolle in die richtige Form bringen.

Modistinnen und Modisten spielen auch in den Arbeitswelten der Zukunft eine wichtige Rolle. Entscheidend sind nicht nur ausgefallene Formen und Farben: Modistinnen und Modisten berücksichtigen immer auch die Persönlichkeit und den Kleidungsstil ihrer Kundinnen und Kunden und unterstreichen so die Individualität – mal frech-flippig, mal klassisch-elegant.

Nach der Ausbildung bieten sich vielfältige Chancen für den Berufsweg: Einige Fachkräfte bevorzugen die Arbeit in der Industrie, wo sie große Stückzahlen von Hüten in Serie produzieren. Andere können sich ihren Traum erfüllen und ein Atelier mit eigenem Laden eröffnen. Mit etwas Glück entwickeln sich die eigenen Kreationen vielleicht sogar zum Markenzeichen ihrer Trägerinnen und Träger – ähnlich wie bei Queen Elizabeth oder Udo Lindenberg.