Moderne Arbeitsplatzbeleuchtung

Ein Expertenbeitrag von Dr. Jürgen Waldorf und Sebastian Treptow, ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V.
Die Arbeitswelten befinden sich im Wandel. In vielen Berufen sind die Arbeitszeiten ebenso flexibel wie der Arbeitsort geworden. Das klassische Büro, genau wie der Industriearbeitsplatz, unterliegt immer stärker dem Einfluss, durch raumgestaltende Elemente, wie etwa durch indirekte Beleuchtung, ein angenehmeres Arbeitsumfeld zu schaffen. Zudem nimmt der Anspruch an eine multifunktionale Raumnutzung zu. Diese Faktoren haben Auswirkungen auf die verschiedenen Ausstattungen der Arbeitsplätze. Im modernen Büro sind ergonomische Stühle und höhenverstellbare Tische bereits etabliert und nahezu so selbstverständlich wie der Computermonitor.


Die Beleuchtung wird bisher allerdings häufig noch als selbstverständlich angesehen. Dabei hat sich hier durch die Einführung der LED-Technologie in den vergangenen Jahren viel getan. Die Beleuchtung muss funktionieren, ob nun ein Zwei-Personen-Büro zum Meetingraum oder ein Konferenzraum zu einem Mehr-Personen-Büro umgestaltet werden sollen. Dies erfordert bereits in der Bauphase die Berücksichtigung der späteren Nutzungsbedürfnisse, denn nur so kann richtig beraten und geplant werden.

Der Physiker Dr. Jürgen Waldorf ist Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbandes Licht und Geschäftsführer der ZVEI-Brancheninitiative licht.de (Fördergemeinschaft Gutes Licht) sowie Mitglied im Executive Board of Directors von LightingEurope

Der Politologe Sebastian Treptow ist Senior Referent im Fachverband Licht des ZVEI und dort zuständig für die politische Arbeit sowie die Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Brancheninitiative licht.de.
Vorher war er beim ZVEI e.V. in Brüssel mit den Schwerpunktthemen Europäische Energie- und Klimapolitik sowie Industriepolitik tätig.


Was eine moderne Beleuchtungslösung für die Raumgestaltung und den Mitarbeitenden Positives bewirken kann, zeigt Human Centric Lighting (HCL) Human Centric Lighting steht für ein Beleuchtungskonzept, das Nutzern zu jeder Zeit das benötigte Licht bereitstellt, das der jeweiligen Lebens- oder Arbeitssituation angemessen ist. Kurz gesagt: HCL-Konzepte ermöglichen das richtige Licht für jede Zeit des Tages und des Jahres. HCL definiert sich wie folgt:


Licht wirkt vielfältig und immer – visuell, emotional und biologisch. Human Centric Lighting (HCL) unterstützt zielgerichtet und langfristig die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Menschen durch ganzheitliche Planung und Umsetzung der visuellen, emotionalen und insbesondere der biologischen Wirkungen von Licht.
(aus: Positionspapier des ZVEI e.V. „Der Einsatz von Human Centric Lighting (HCL) ermöglicht das richtige Licht für jede Tageszeit“).

Bereits bei Planung der Raumgestaltung werden die Bedürfnisse der Nutzung und der Nutzenden berücksichtigt. HCL-Konzepte sind frühzeitig im Projekt zu verankern und bilden die Grundlage für eine ganzheitliche interdisziplinäre Planung. Das natürliche Tageslicht, sofern architektonisch möglich, wird einbezogen. Die Beleuchtungsanlage wird entsprechend der Lichtplanung installiert und betrieben.

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Licht hat am Tag eine andere Wirkung als in der Nacht – darauf sollte das Lichtkonzept eingehen und eine entsprechende Veränderbarkeit bieten, um die Vorgaben für gute visuelle Qualität zu erfüllen. Zudem gestaltet Licht Räume. Wenn kein Tageslicht vorhanden ist, entsteht eine Kunstlichtsituation mit einer eigenen Identität. Diese Kunstlichtsituation soll die vorhandene Raumwahrnehmung nicht verfremden.

Während am Tage eher aktivierende Wirkungen zu erwarten sind, sollten diese am Abend eher vermieden werden, um den inneren Rhythmus zu stabilisieren. Die Beleuchtung sollte daher einen dynamischen Wechsel zwischen verschiedenen Beleuchtungsszenarien ermöglichen, vom Vormittag über den Tag bis zum Abend und der Nacht. Der Einsatz von HCL-Anlagen bietet darüber hinaus weitere positive Effekte – mehr Konzentration und Effizienz bei der Arbeit und mehr Wohlbefinden. 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2018 - Arbeitswelten der Zukunft.