Künstliche Intelligenz als Chance

Ein Expertinnenbeitrag von Dr. Tina Klüwer, Mitbegründerin & Geschäftsführerin – parlamind GmbH

Bereits heute ergänzen, unterstützen und entlasten KI-basierte Anwendungen den Menschen in zahlreichen Tätigkeitsfeldern. Aktuell stellt sich dabei jedoch vermehrt die Frage, wo Grundlagen der Ethik im Bereich Künstliche Intelligenz ansetzen müssen, um Unsicherheiten und Risiken im Umgang mit KI zu reduzieren.

Wie das allgemeingültig zu lösen ist, wird alle Beteiligten sicher noch länger beschäftigen, aber als Entwickler für KI-Systeme im Bereich Kundenkommunikation tragen wir natürlich bereits eine Verantwortung. Da unser System aus Daten lernt, müssen Themen wie Qualität und Vielfalt von Daten bereits in der Entwicklung berücksichtigt werden, denn die Daten sind die Grundlage des späteren Handelns der Maschine. Gleichzeitig sind verschiedene kulturelle und sozio-demographische Perspektiven hilfreich, um Software zu entwickeln, deren Ergebnisse möglichst viele verschiedene Situationen und Aspekte berücksichtigt. Dafür ist es notwendig, dass das Entwicklungsteam in sich selbst eine gewisse Vielfalt widerspiegelt. Ebenso sollten Menschen, die Daten erheben, auswerten und dann Algorithmen damit füttern, entsprechend für Diskriminierungsformen wie Sexismus und Rassismus sensibilisiert werden. Hier ist der Mensch in der Zusammenarbeit mit der KI in der Verantwortung, genau das zu gewährleisten.

Dr. Tina Klüwer

promovierte in Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes und arbeitete am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, der Universität Bonn sowie der Freien Universität Berlin. Sie ist Vorstandsmitglied im KI Bundesverband, Associate des Discourse Research Lab der Universität Potsdam sowie Mitglied der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz des Deutschen Bundestages. Unter der Marke parlamind entwickelt und vermarktet sie erfolgreich gemeinsam mit ihrem Expertenteam seit 2015 eine KI-basierte Software zur Effizienz und Qualitätssteigerung im Kundenservice.

Regeln so vielfältig wie der Einsatzbereich

Wichtig ist: Wenn es um Regulierungen für KI-Anwendungen geht, gibt es keine One-Fits-All-Lösung – denn die wäre zu allgemeingültig.. KI ist eine Technologie, die je nach Anwendungssituation und Branche völlig verschiedene Möglichkeiten und Risiken birgt. Der gleiche Algorithmus kann in einem System ein Risiko bedeuten und in einem anderen vollkommen unschädlich sein. Daher ist es unerlässlich, den Fokus immer auf den jeweiligen Verwendungszweck der Systeme zu richten und anhand dessen zu entscheiden, welche ethischen Anforderungen relevant und notwendig sind.

Bei parlamind handeln wir zudem vor dem Hintergrund von ausreichender Transparenz. Im Bereich der KI-gestützten Kommunikation bedeutet das beispielsweise, dass sich ein Chatbot auch als Chatbot zu erkennen gibt. Darüber hinaus sind natürlich alle Vorschriften im Sinne der DSGVO einzuhalten. Und letztendlich ist erforderlich, den Kunden oder Nutzern immer eine Wahlmöglichkeit einzuräumen, welche Informationen sie von sich preisgeben wollen.

KI für mehr Motivation am Arbeitsplatz

KI-basierte Anwendungen unterstützen den Menschen meist zugunsten von weniger monotonen Standardprozessen und einem Mehr an anspruchsvollen Aufgaben. Gleichzeitig sind die Momente, in denen KI dem Menschen die Arbeit abnimmt, auch die Momente, die in der Öffentlichkeit die größten Diskussionen entfachen. Um die Angst vor KI zu reduzieren, müssen die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine transparent gemacht werden. Und letzten Endes muss vor allem vereinbart sein, welche Aufgaben eine KI-basierte Anwendung erledigen kann und welche nicht.

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2019 – Künstliche Intelligenz.​

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