Künstliche Intelligenz als Dienst- und Schichtplaner schafft Freiheit für Beschäftigte und Führungskräfte

Ein Expertenbeitrag von Dr. Ufuk Altun, ifaa - Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V.
Mehr Zeit für produktive und wertschöpfende Arbeit, mehr Flexibilität, mehr Spielraum für Beschäftigte und weniger administrative Aufgaben – das kann Künstliche Intelligenz (KI) bei der Arbeitszeit- und Schichtplanung erreichen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Künstliche Intelligenz kann den Nutzerinnen und Nutzern helfen, ihre Aufmerksamkeit auf wichtige Dinge zu lenken und bietet insbesondere in der Dienst- und Schichtplanung den Beteiligten mehr Spielraum und Entlastung.

Wie das aussehen kann?
Die KI-Lösungen können dazu beitragen, die Flexibilisierung und die entstehende Komplexität durch Automatismen und intelligente Algorithmen beherrschbar und transparent zu machen. An die Stelle einer aufwändigen manuellen Dienst- und Schichtplanung mit Exceltabellen, Telefonaten und/oder Papierbergen, die vor allem ab einer gewissen Größenordnung unübersichtlich und schwer händelbar sind, dient die KI als Assistent und unterstützt die Führungskraft. So kann zum Beispiel die Schichtführerin oder der Schichtführer mithilfe der KI auswählen, wie viele Beschäftigte mit welchen Qualifikationen und zu welchen Diensten (Schichten) sie der er einteilen möchte. Folglich können sich die Beschäftigten für passende Schichten eintragen, untereinander Schichten tauschen und miteinander für eine optimale Arbeitszeit- und Schichtplanung kommunizieren. Hier dient KI als persönlicher Schichtplaner. Gleichzeitig kümmert sich die KI unterstützend darum, dass Beschäftigte Pausen einhalten, sich nicht zu viele Schichten auswählen und schützt damit gleichzeitig vor Überlastung.

Dr. Ufuk Altun wurde 1965 in Istanbul geboren. Der studierte Soziologe und Politologe promovierte zum Thema „Arbeitszeitflexibilisierung in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie und die Verbandsstrategien“. Aktuell arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) e.V. und beschäftigt sich mit arbeitswissenschaftlichen Fragestellungen zu den Themen Arbeitszeit, Gestaltung und Entwicklung von Arbeitszeitmodellen, Orts- und zeitflexibles Arbeiten sowie lebenszyklusorientierten Arbeitsformen unter Berücksichtigung betrieblicher sowie gesellschaftlicher Einflüsse


Die Führungskräfte können allen Beschäftigten auf einfache Weise Informationen übermitteln, Urlaubsanträge, Krankmeldungen und kurzfristige Schichtwechsel verwalten und die Beschäftigten über aktuelle Änderungen und Aufgaben informieren. Zudem bietet die KI die Möglichkeit, die Beschäftigten aktiv in die Planung mit einzubinden und so die Kommunikation und den Informationsaustausch zu vereinfachen. Bei einer kurzfristigen/ungeplanten Abwesenheit kann die KI die entsprechenden Dienste und Schichten freigeben, auf die sich die Beschäftigten dann selbstständig bewerben können, anstatt aufwändige Telefonate oder Gespräche um einen Ersatz zu finden.

Um Informationsflut zu vermeiden, kann durch Algorithmen definiert werden, an wen welche Mitteilung geht. So sind die Beschäftigten jederzeit gut informiert und immer auf dem aktuellsten Stand.

Mit detaillierten Prognosen kann die KI den künftigen Personalbedarf ermitteln und für eine optimale Planung von Ressourcen sorgen. Die Führungskräfte können die Pläne an die Wünsche und Bedarfe von Kunden und Beschäftigten anpassen und auf Änderungen schneller reagieren. So bleiben für den Menschen mehr Zeit und Konzentration für wertschöpfende, höherwertige Arbeiten und Tätigkeiten. KI entlastet an dieser Stelle und schafft eine neue Arbeitsteilung zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz.

Beim KI-Einsatz im Hinblick auf die Akzeptanz ist zu empfehlen, die softwareergonomischen und arbeitswissenschaftlichen Kriterien im Sinne des Arbeitsschutzes und der Vermeidung gesundheitlicher Risiken zu berücksichtigen und die Nutzerinnen und Nutzer rechtzeitig zu informieren und zu qualifizieren.

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2019 – Künstliche Intelligenz.

Metadaten zu diesem Beitrag

Mehr zum Themenfeld:

Schlagworte zu diesem Beitrag: