Wie KI hilft, den Tiger zu schützen

Ein Expertenbeitrag von: Marco Vollmar, WWF Deutschland

 

Der WWF Deutschland engagiert sich seit mehr als 40 Jahren für den Schutz der Tiger. 2010 einigten sich Staatspräsidenten und Minister aller 13 Tigerverbreitungsstaaten auf das Ziel, die Zahl von etwa 3.200 Großkatzen in freier Wildbahn bis 2022 zu verdoppeln. Um dieses Ziel zu erreichen und Tiger nachhaltig zu schützen, müssen deren Bestandszahlen und Verbreitungswege gemessen, gesammelt, ausgelesen und analysiert werden. Hier kommt Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz und unterstützt den WWF dabei, seine Ziele zu erreichen.

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Marco Vollmar ist seit acht Jahren in der Geschäftsleitung des WWF Deutschland für die Kommunikation, Kampagnen und Bildungsarbeit verantwortlich. Als Chief Digital Officer treibt er die Digitalisierung der Natur- und Umweltschutzorganisation in allen Bereichen voran. Künstliche Intelligenz, machine learning und blockchain finden in einigen Projekten des WWF bereits konkrete Anwendung. (Twitter @VollmarWWF)

Um die Vorkommen von Tigern und anderen Arten zu bestimmen, werden sogenannte „Kamerafallen“ aufgebaut. Das sind Foto- oder Videokameras, die bei Bewegung Bilder oder Videos produzieren. So werden alleine im Tiger-Verbreitungsgebiet in Nordost-China pro Jahr mehr als 10.000 Fotos aufgezeichnet. Tiger sind auf weniger als einem Prozent der Bilder zu sehen.

Hier hilft den WWF-Kollegen in China KI. Mussten früher unzählige Fotos angesehen und verworfen werden, werden Tigerbilder nun durch optimierte Bilderkennung direkt erkannt. Mit Hilfe der Cloud-Technologie werden sie zudem aus meistens unwegsamem Gelände schneller zum WWF gesendet und von den Fachleuten zeitnah ausgewertet. Das spart Zeit und Ressourcen.

Ein weiterer Vorteil: Künstliche Intelligenz hilft, den einzelnen Tiger zu identifizieren. Jeder Tiger hat – ähnlich wie der Fingerabdruck beim Menschen – sein ganz persönliches Streifenmuster. Bei jedem aufgenommenen Tigerfoto vergleichen Expertinnen und Experten die Streifen mit unzähligen anderen Bildern, um festzustellen, ob es ein bereits aufgenommener, ein Verwandter oder ein bislang unbekannter Tiger ist. Auch diese Arbeit kostete bislang Unmengen von Zeit und war fehleranfällig. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern arbeitet der WWF daran, mit Hilfe von KI die Bilderkennung weiter zu entwickeln, so dass jeder Tiger automatisch an seinem Streifenmuster erkannt und entsprechend gezählt werden kann.

Die Tigerzahlen zu verdoppeln, ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Es braucht die Unterstützung vieler Akteure, um es zu erreichen. Dafür arbeitet der WWF in der Amur-Region in Russland und in Nordost-China.

Dass technologischer Fortschritt, wie die Entwicklung Künstlicher Intelligenz, dabei hilft, ist eine gute Nachricht für die Natur, für die Tiger und für jede Umweltschützerin und jeden Umweltschützer.

 

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2019 – Künstliche Intelligenz.

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