International Data Spaces sollen Wettbewerbsfähigkeit sichern

Wie können Daten zwischen Partnern auf offenen Datenmarktplätzen der europäischen Wirtschaft sicher ausgetauscht werden? Die International Data Spaces Association (ISDA) entwickelt dafür eine industrietaugliche und cloudbasierte Lösung.
Die ISDA tagte am 22. Februar unter Federführung der Fraunhofer-Gesellschaft. Die Teilnehmenden aus Forschung, Industrie und Politik erhielten Einblick in die Ergebnisse und weitere Entwicklung der Initiative International Data Spaces (IDS) und diskutierten über Investitionen in Datensouveränität und Künstliche Intelligenz (KI).

Ziel der IDS-Initiative ist es, eine europäische industrietaugliche cloudbasierte Lösung für die Plattformökonomie zu entwickeln. „Die Verbreitung von digitalen Technologien und Künstlicher Intelligenz verändern Geschäftsmodelle: Daten sind nicht länger ‚Beiwerk‘ physischer Produktionsprozesse, sondern sie werden immer mehr zur strategischen Ressource in digitalen Ökosystemen“, erklärte Boris Otto, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik und stellvertretender Vorsitzender der IDS-Association, während der Tagung. „Mit dem IDS schaffen wir die Architektur, um solche digitalen Ökosysteme erfolgreich zu machen. Hierfür benötigen wir einen breiten Schulterschluss der Industrie genauso wie die Rückendeckung der Politik und einen neutralen Mittler wie Fraunhofer.“

Die Initiative beruht auf dem Forschungsprojekt „Industrial Data Space“ der Fraunhofer-Gesellschaft, an dem Expertinnen und Experten aus zwölf Instituten beteiligt sind. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. An der Initiative sind 98 Mitglieder aus 18 Ländern beteiligt. IDS kommt bereits in Cloud-Plattformen und Software-Services zur Anwendung: Bislang wurden 40 Use Cases (Anwendungsfälle) aus den Bereichen Produktion, Logistik, Energie, Medizin und Telekommunikation entwickelt.

Die IDS-Initiative setzt auf einen offenen Standard für Datensouveränität. Alle beteiligten Interessengruppen entwickeln gemeinsam eine Referenzarchitektur für eine sichere Dateninfrastruktur. Dazu gehören Identitätsmanagement, Integrität und Konfiguration der Schnittstellen, Logging und Clearing der Datentransaktionen sowie Standardisierung, Zertifizierung und Revisionsfähigkeit.

Den Zweck erläuterte Reinhold Achatz, technischer Direktor bei Thyssenkrupp und Vorsitzender der IDS Association: „Die Industrie braucht offene, verlässliche und gemeinsam etablierte Standards, um hybride Wertschöpfungsketten ausgestalten zu können. Die IDS-Initiative bietet Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen die Chance, die Grundlagen für ihren zukünftigen Datenaustausch selbst mitzugestalten – eine immense Chance, die es zu nutzen gilt“.

Dazu Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „KI – Made in Germany wird zu einem neuen Qualitätssiegel im Umgang mit Daten. Der International Data Space schafft die Grundlagen für die digitale Souveränität aller Beteiligten und trägt wesentlich zur Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen bei.“


26.02.2019