Kurz und Knapp

  • Mit „Automatic Writing 2.0“, einem Förderprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), widmet sich das 19. internationale literaturfestival berlin (ilb) in einer Spezialreihe dem Thema Künstliche Intelligenz (KI).
  • Vom 12. bis zum 20. September reflektieren KI-Forschende mit Autorinnen und Autoren in zahlreichen Diskussionsrunden die wechselseitigen Beziehungen zwischen „(KI-)Science“ und „Fiction“.
  • Zwölf internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller haben eigens für dieses Format Kurzgeschichten geschrieben, in denen sie sich mit den sprachlichen, gesellschaftlichen und philosophischen Aspekten von KI beschäftigen.

Automatic Writing 2.0 beim 19. internationalen literaturfestival berlin: Über das Verhältnis zwischen Künstlicher Intelligenz und Literatur

Über das literarische Erzählen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz geht es bei „Automatic Writing 2.0”, einer Veranstaltungsreihe des internationalen literaturfestivals berlin zum Wissenschaftsjahr. Welche Auswirkungen diese sich rasant entwickelnde Technologie auf Literatur und Gesellschaft hat, loten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen KI-Disziplinen, darunter Medienphilosophie, Linguistik und Neurologie, mit multinationalen Autorinnen und Autoren in Gesprächsrunden und Lesungen aus. Künstliche Intelligenz ist auch ein Thema der ilb-Sektion „Internationale Kinder- und Jugendliteratur“. In diesem Kontext werden auch einige Kurzgeschichten vorgestellt, die für diese Veranstaltungsreihe verfasst wurden.

Zur Eröffnung der Programmreihe „Automatic Writing 2.0” am 12. September um 18 Uhr im HAU Hebbel am Ufer (HAU2) spürt ein internationales Ensemble aus Literaturschaffenden und KI-Expertinnen und -Experten – Catherine Dufour (F), Simon Ings (GB) und Kathrin Passig (D) sowie die Berliner Informatikprofessorin Dagmar Monett Diaz (Kuba, D) und der Spracherkennungsexperte Aljoscha Burchardt (D) – den Verbindungslinien und Wechselwirkungen zwischen Forschung und Fiktion nach. Über diese wechselseitigen Inspirationen hinaus, die sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltungsreihe ziehen, widmen sich die Diskussionsrunden auch den aktuellen Entwicklungen in der KI-Forschung. Etwa, wenn es um die Frage geht, wie KI-Anwendungen möglichst demokratisch umgesetzt werden können oder über Chancen und Grenzen von der Natur nachempfundenen technischen Entwicklungen wie Roboterbienen und Cyborgs – eine Diskussion, die Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren mit Bionikexpertinnen und -Experten führen.

Überlegungen zu Texten algorithmischen Ursprungs

In ihren „poetologischen Überlegungen zu algorithmisch generierten Texten“ gehen die beiden Literaten Ann Cotten (USA, D) und Hannes Bajohr (D) zusammen mit dem Wissenschaftshistoriker Jan Müggenburg (D) und Thomas Nikolaus Haider (D), Experte für die Verarbeitung natürlicher Sprache am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main, der Frage nach, inwieweit Künstliche Intelligenz neue literarische Formen schafft oder ob gar bestehende Werke automatisiert weitergeschrieben werden können. Darüber hinaus geht es um die Überlegung, ob die Urheberschaft im KI-Zeitalter ihre Bedeutung verliert oder künftig sogar eher gestärkt wird.

Auch KI-Kurzgeschichten für Kinder und Jugendliche

Neun Veranstaltungen setzen sich in dem ilb-Veranstaltungsteil  „Internationale Kinder- und Jugendliteratur” literarisch und ethisch-philosophisch mit „Automatic Writing 2.0“auseinander. In Lesungen und Workshops stellen Bernard Beckett (Neuseeland), Noelia Blanco (Argentinien/F) und Karl Olsberg (D) eigene Bücher zum Thema Künstliche Intelligenz vor und sprechen über ihre für das Projekt geschriebenen Kurzgeschichten. Auf dem Festival präsentieren insgesamt zwölf internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihre Kurzprosatexte, die sie eigens für „Automatic Writing 2.0“ geschrieben haben: Ann Cotten (USA/D), Johnathan Dotse (Ghana), Catherine Dufour (F), Simon Ings (GB), Karen Lord [Barbados], Mimi Mondal (Indien), Sylvain Neuvel (Kanada), Temi Oh (GB), Malka Older (USA), Philipp Schönthaler (D), Karin Tidbeck (Schweden) und Elvia Wilk (USA).

Das internationale literaturfestival berlin

Das internationale literaturfestival berlin wurde 2001 von dem Kulturmanager und Architekten Ulrich Schreiber gegründet. Träger des Festivals ist seitdem die im selben Jahre, ebenfalls von Schreiber gegründete Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik e. V. Auf dem Festival werden alljährlich im September zeitgenössische Entwicklungen der Prosa, Lyrik, Nonfiction, Graphic Novel sowie Kinder- und Jugendliteratur aus aller Welt vorgestellt.

Veranstaltungsdaten
„Automatic Writing 2.0“ beim internationalen literaturfestival berlin
Ort: HAU Hebbel am Ufer (HAU2) | Hallesches Ufer 32  |  10963 Berlin
Zeit: 12.–20. September 2019 | Der Eintritt ist frei.

 

12.09.2019

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