• Portrait Prof. Matuschewski Kai Matuschewski, Abteilung für Parasitologie, Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin
    “Unser Gesundheitssystem zählt zu Recht zu einem der besten der Welt.”
  • Portrait Dr. med. Bertrand Lell Bertrand Lell, Vize-Direktor der Medical Research Unit, Albert Schweitzer Krankenhaus Lambaréné
    “Das Szenario eines Europas mit hohem Vorkommen an tropischen Infektions- krankheiten ist Panikmache.”

Wie groß ist das Risiko, dass "vernachlässigte Krankheiten" mit dem Klimawandel auch zu uns wandern?

  • Portrait Prof. Matuschewski

    Kai Matuschewski: Angst wäre hier fehl am Platz. Das Risiko ist meiner Meinung nach minimal. Unser Gesundheitssystem zählt zu Recht zu einem der besten der Welt. Und auch wenn durch unsere vermehrte Reisetätigkeit, durch die verstärkte Mobilität viele neue Krankheiten zu uns kommen, ist auf die Kontrolle bezüglich möglicher Gefährdungen, die so genannte Surveillance, durch das Robert-Koch-Institut Verlass.

    Gerade im internationalen Forschungsverbund können wir aber auch sehr schnell mit geeigneten Maßnahmen und Mitteln reagieren.

  • Portrait Bertrand Lell

    Bertrand Lell: Die Übertragung einer Reihe von wichtigen tropischen Infektionskrankheiten findet durch Mücken statt. Die Erreger entwickeln sich im Überträger nur dann, wenn eine Mindesttemperatur über einer genügend lange Zeit herrscht. Es ist deshalb unbestritten, dass in Zukunft das Potential der Übertragung von Krankheiten wie Malaria, West-Nil Fieber und Dengue Fieber in Europa steigen wird. Ob es allerdings tatsächlich zu einem Anstieg dieser Infektionskrankheiten kommen wird, hängt von vielen anderen Faktoren, wie Wohnsituation, Landnutzung und Niederschlagsprofil ab. Das Szenario eines Europas mit hohem Vorkommen an tropischen Infektionskrankheiten ist Panikmache. Eine verstärkte Forschung zu den komplexen Zusammenhänge von Klima, Umwelt und Gesundheit ist aber vonnöten um diesbezüglich Vorhersagen von brauchbarer Qualität machen zu können.