Mit Partizipation öffentliche Räume in Innenstädten beleben

BBSR-Studie setzt Fokus auf Klein- und Mittelstädte

Hamburg, Köln, München: Deutsche Stadtgesellschaften spiegeln sich in ihren Innenstädten wider. Das gilt auch für die Zentren von Klein- und Mittelstädten. Eine vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Auftrag gegebene Studie lenkt den Blick auf insgesamt zwölf Städte wie Baunatal, Finsterwalde, Hildburghausen, Lohmar und Passau. Die Studie untersucht, wie zentrale öffentliche Räume in diesen Kommunen belebt werden. Wichtig ist demnach, dass die zukünftigen Nutzer in die Planung einbezogen werden. Werden Bürger und andere Akteure frühzeitig beteiligt, können attraktive und belebte öffentliche Räume geschaffen werden.

Eine leere Einkaufsstraße
© Yuriy Davats / Shutterstock

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Die Vor-Ort-Analysen offenbarten teilweise gravierende Defizite in den Innenstädten der untersuchten Klein- und Mittelstädte. Wie überall setzt hier der Strukturwandel dem stationären Handel zu. Die Folge sind Leerstände von Ladenlokalen. Aber auch hohe Verkehrsbelastungen beeinträchtigen die Aufenthaltsqualität. Die zwölf Fallstudien aus den Kommunen mit einer Größe zwischen 10.000 und 100.000 Einwohnern zeigen aber auch, dass die Stadtentwicklung immer wieder vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen steht:
In der vielbesuchten Altstadt von Esslingen mit Fachwerk und engen Gassen waren vor allem Nutzungskonflikte auszugleichen. In Hanau galt es in einem aufwändigen Dialogverfahren ein Konzept für den Umbau der gesamten Innenstadt zu entwickeln. In Sonneberg wurde eine Industriebrache zum Stadtplatz.

Im Unterschied zu Großstädten wohnen in den zentralen Bereichen der Klein- und Mittelstädte mehr Menschen, die über den späteren Erfolg des geplanten öffentlichen Raums mitentscheiden, da sie die Räume vor ihrer Haustür intensiv nutzen. Insofern müssen die Bewohner ebenso wie Wirtschaftsvertreter, Initiativen und Vereine ins Boot geholt werden, um gemeinsam Angebote zu entwickeln und gleichzeitig Nutzungskonflikte aufzulösen. Diesen Aspekt unterstreicht Brigitte Adam, die das Forschungsprojekt im BBSR wissenschaftlich begleitet hat. Kommunen würden dabei zunehmend mehr in die Rolle des Managers treten, so Adam. Ihre Aufgabe sei es unter anderem, Funktionen wie Wohnen, Einkaufen und Arbeiten zu stärken und die Stadtgesellschaft zu mobilisieren. Zudem sollte auch das Citymarketing enger mit der Innenstadtentwicklung verknüpft werden.

Mehr Informationen:  
Die BBSR-Studie „Die Innenstadt und ihre öffentlichen Räume“ kann kostenfrei per E-Mail (sylvia.wicharz(at)bbr.bund.de) angefordert werden.

Als PDF-Version ist die Studie unter www.bbsr.bund.de in der Rubrik „Veröffentlichungen“ abrufbar.


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Kommentare (2)

  1. Birger van Delden
    Birger van Delden am 22.02.2016
    Ich komme aus Ahaus.
    Hier hat die CDU Fraktion über Jahre geklüngelt. Ein Kulturzentrum wurde im ersten Anlauf an einen Architekten gegeben, der ohnehin schon alles baute.
    In diesem Fall wäre eine Ausschreibung nach EU recht der richtige Weg gewesen.
    Wurde später auch gemacht , der Architekt wurde mit einer fast 7 stelligen Summe entschädigt. Die Bevölkerung wollte das nicht.
    Ein Geschäftsmann möchte in denen Einzelhandel einen Rossmann installieren, dieses verhindert der Rat, die Mehrheit der Eineohner möchte es.
    Man könnte eine Bombe ins Rathaus werfen. Könnte jetzt ewig weiter schreiben.
    Die Bevölkerung muss mehr gefragt werden. Es wird das Geld hinaus gehauen, Konsequenzen, höhere Grund- & Grunderwerbssteuern.
  2. Hartmut Bock
    Hartmut Bock am 26.02.2016
    Bomben in das Rathaus werfen - wie im Kommentar aus Ahaus gefordert, ist der falsche Weg.
    Besser ist es, eine kluge Stadtentwicklungspolitik zu betreiben. Viele Kommunen haben mit der Politik der "grünen Wiese" auf ungebremstes Außenwachstum gesetzt. Gesichtslose Einkaufsmärkte und Flächen fressende Wohngebiete. Die Innenentwicklung war kein Thema oder sie wurde schlicht ignoriert. Natürlich ist hier eine größere planerische Qualität erforderlich, die an vielen Orten fehlt. Leider.
    Das Ergebnis sehen wir jetzt. Innenstädte ohne Investoren, wenig Kunden und fehlende Gäste. Zerbröselnde Bausubstanz, leere Geschäfte und eine soziale Schieflage der Bevölkerungsstruktur, denn der Anteil der ärmeren und älteren Bewohnern steigt.
    Ich komme aus einer hessischen Kleinstadt, die zu dem Beispiel passt. Die Außenentwicklung wurde forciert - und die Altstadt leidet darunter.