Heimspiel für die Wissenschaft: Landesgeschichte im Gasthof

15.12.2022
Kurz und knapp

Was macht eigentlich ein Landeshistoriker? Inwiefern kann Landesgeschichte dazu beitragen, dass Menschen in einer Region ihre Geschichte besser verstehen? Der an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) lehrende Historiker Prof. Dr. Georg Seiderer erläuterte diese und viele weitere Fragen Ende November 2022 in einer für die Wissenschaft eher ungewöhnlichen Umgebung – in einem Gasthof der mittelfränkischen Landgemeinde Gunzenhausen.

Landesgeschichte daheim

Prof. Dr. Georg Seiderer, Experte für Neuere Bayerische und Fränkische Landesgeschichte und Volkskunde, ist im gut 50 Kilometer von Nürnberg gelegenen Gunzenhausen aufgewachsen und seinem Heimatort unter anderem als Mitglied des lokalen Heimatkunde-Vereins eng verbunden. Im Gasthof „Adlerbräu“ berichtete er am ersten Adventssonntag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Heimspiel Wissenschaft“ knapp 30 interessierten Bürgerinnen und Bürgern in einem kurzweiligen Vortrag von seiner Forschung und der Bedeutung der Landesgeschichte in und für die Region. Außerdem stand der an der FAU lehrende Historiker in lockerer Atmosphäre für allerlei Fragen zu seinem Werdegang, seiner wissenschaftlichen Arbeit und zu geschichtswissenschaftlichen Erkenntnissen über die Region zur Verfügung.

 

Wissenschaft im Gespräch

Der Austausch über die wissenschaftliche Fachdebatte hinaus ist Prof. Dr. Georg Seiderer wichtig. Es sei der Geschichtswissenschaft per se ein Anliegen, aktuelle Forschungserkenntnisse mit der Öffentlichkeit zu teilen und diese einzubinden. „Geschichte findet vor Ort statt“, betonte er auch mit Blick auf die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter von Heimat- und Geschichtsvereinen, deren landesgeschichtliche Forschung wiederum an der Universität rezipiert werde.

Die FAU selbst ist Vorreiterin im Projekt „Heimspiel Wissenschaft“ und beschäftigt sich seit langem mit neuen Wegen der Wissenschaftskommunikation. Am 3. Februar 2023 wird ihr Präsident, Prof. Dr. Joachim Hornegger, ebenfalls ein „Heimspiel“ bestreiten und über Künstliche Intelligenz in der Medizin sprechen.

 

Projekt „Heimspiel Wissenschaft“

Die Veranstaltungen sind Teil der bundesweiten, im Wissenschaftsjahr 2022 geförderten Reihe „Heimspiel Wissenschaft“, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihre ländlichen Heimatorte bringt. Dort erzählen sie, worüber, wie und warum sie forschen und was das mit unser aller Leben zu tun hat. Sie beantworten Fragen und diskutieren mit ihren Gästen. Eingeladen sind alle, die das Thema spannend finden – ganz ausdrücklich auch Menschen, die mit wissenschaftlicher Forschung im Alltag normalerweise wenig oder nichts zu tun haben. Auch Fragen und Wünsche der Bevölkerung an die Forschung allgemein werden diskutiert. „Heimspiel Wissenschaft“ ist ein Verbundprojekt der Hochschulrektorenkonferenz, der Wissenschaftskommunikationsagentur con gressa und des #WisskommLab an der Universität Heidelberg.

 

Weitere Infos zum Projekt „Heimspiel Wissenschaft“ gibt es hier sowie im Steckbrief
Mehr zur Friedrich-Alexander-Universität finden Sie hier und zu Prof. Dr. Georg Seiderer gibt es hier nähere Informationen.