58 Wie werden durch den medizinisch-technischen Fortschritt Sinn und Grenzen des menschlichen Lebens verschoben und wollen wir das?

Die biomedizinische Forschung hilft uns immer besser, Krankheiten zu heilen, die vor wenigen Jahrzehnten noch unheilbar waren. Können wir durch den medizinischen Fortschritt bald länger – vielleicht sogar – ewig leben? In diesem Cluster möchten die Bürger*innen wissen, was die Grenzen solcher Eingriffe ins menschliche Leben sind. Sie fragen, ob wir medizinisch-technische Produkte und Anwendungen auch für die Selbstoptimierung verwenden dürfen. Welche Risiken bringt das mit sich?

Einordnung:

Thema dieses Clusters ist der medizinisch-technische Fortschritt, der weitreichende Eingriffe in das menschliche Leben ermöglicht. Durch die moderne Genmedizin kann unheilbaren Erkrankungen vorgebeugt und diese geheilt werden. Medizinisch nicht notwendige Eingriffe zur Selbstoptimierung sind möglich geworden. Daraus ergeben sich grundlegende Fragen zum menschlichen Selbstverständnis und zum Verständnis von Gesundheit, Gerechtigkeit und einem guten Leben.

In diesem Kontext stellen die Teilnehmenden am IdeenLauf Fragen zur Verlängerung des menschlichen Lebens: Inwieweit ist ewiges Leben möglich? Und ist es überhaupt erstrebenswert? Sie hinterfragen außerdem langfristige Auswirkungen auf die menschliche Evolution durch medizinisch-technische Eingriffe sowie auf die soziale Gerechtigkeit.

Ebenso richtet sich ihr Blick auf den Wert des tierischen Lebens: Inwieweit wird medizinische Forschung in Zukunft ohne Tierversuche möglich sein? Zudem möchten die Menschen wissen, wie die Wissenschaft Neues aufgreifen, also „in Bewegung“ bleiben kann.

Ausblick

Die Technikfolgenabschätzung und die interdisziplinäre angewandte ethische Forschung sind als Forschungsfelder bereits gut etabliert und sollten konsequent fortgesetzt und methodisch weiterentwickelt werden. Forschungsvorhaben könnten sich darüber hinaus auf einen stärkeren gesellschaftlichen Diskurs zu grundlegenden ethischen und gesellschaftlichen Fragestellungen konzentrieren, um so zu einer Konsensfindung beizutragen. Längerfristige Auswirkungen des medizinisch-technischen Fortschritts auf die menschliche Evolution zu untersuchen, ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt für zukünftige Forschung.

Autorin: Dr. Tanja Bratan

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