Die Europäische Weltraumorganisation ESA koordiniert die europäischen Raumfahrtaktivitäten und bildet Astronautinnen und Astronauten für den Europäischen Astronautenkorps aus. Bisher haben erst zwei Frauen aus dem ESA-Team an Weltraummissionen teilgenommen. Claudie Haigneré aus Frankreich war 2001 die erste ESA-Astronautin, die zur Internationalen Raumstation ISS flog. 2014 folgte die Italienerin Samantha Cristoforetti. Sie war die einzige Frau im Europäischen Astronautenkorps im Jahr 2008/2009. Während ihres erneuten Aufenthalts auf der ISS im Jahr 2022 wurde Cristoforetti die erste europäische Kommandantin der ISS.
Erstmalig wurden Frauen 2021 explizit dazu aufgerufen, sich für den Europäischen Astronautenkorps zu bewerben. Von den insgesamt 22.000 Bewerbungen kamen fast 5.500 von Frauen (24 Prozent). Auf die vorherige Ausschreibung im Jahr 2008 hatten sich nur 1.287 Frauen (15,3 Prozent) beworben. Ausgewählt wurden schlussendlich drei Männern und zwei Frauen. Damit liegt der Frauenanteil erstmalig bei 40 Prozent. Deutsche Bewerberinnen wurden nicht ausgewählt, aber zwei deutsche Frauen schafften es in die Reserve-Auswahl. Die ausgewählten Nachwuchs-Astronautinnen haben nach ihrer Ausbildung die Möglichkeit, für die ESA ins All zu fliegen. Einige erhalten möglicherweise auch die Chance, Teil der Besatzung für die nächsten Mondmissionen zu sein.