Unternehmensziel: Klimaschutz

Ein klimafreundlicher Fahrkartenautomat; Quelle: FG-Elektronik GmbH

Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, sind technische Innovationen gefragt. Viele Konzepte für Neuerungen, die in der Summe viel zum Klimaschutz beitragen, entstehen in der Provinz; und zwar in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Unternehmen aus Franken haben etwa gezeigt, dass Fahrkartenautomaten keine Energieverschwender sein müssen. In Schwaben wurde ein klimafreundlicheres Trocknungsverfahren für Industrielacke entwickelt. Zwei Geschichten über die Innovationskraft des Mittelstandes.

Ein Fahrscheinautomat verbraucht 24 Stunden am Tag Strom. Und das an 365 Tagen im Jahr. Obwohl er nur kurze Zeit davon tatsächlich Tickets ausgibt, ist er ständig betriebsbereit und verbraucht viel mehr Energie als nötig. Das wollte die Firma FG-Elektronik GmbH aus Rückersdorf bei Nürnberg ändern. Auf der Suche nach einer Lösung tat sich das Unternehmen mit dem Dortmunder Automatenhersteller ICA Traffic und dem Lehrstuhl für elektromagnetische Felder der Universität Erlangen-Nürnberg zusammen. Das Ziel: einen Fahrkartenautomaten zu entwickeln, der mindestens ein Drittel Energie einspart – und zwar ohne Einbußen bei Betriebssicherheit oder Benutzerfreundlichkeit.

Klimaschutz beim Fahrkartenkauf

In Kleinstarbeit wurden alle Komponenten der Automaten einzeln getestet, um zu messen, wie viel Energie sie jeweils verbrauchen. Im nächsten Schritt ersetzte das Team die Stromfresser nacheinander durch energiesparende Alternativen. Um den Energieverbrauch im Standby-Modus zu reduzieren, schalten sich inzwischen einzelne Bauteile ab, wenn sie nicht gebraucht werden. Das Ergebnis: „Unsere Automaten verbrauchen nur noch halb so viel Energie. Damit sparen wir knapp zwei Tonnen CO2 pro Automat und Jahr. Dabei haben wir noch nicht einmal alles ausgeschöpft“, sagt Michael Kränzl, Geschäftsführer von FG-Elektronik. „Wir schätzen, dass bis zu 70 Prozent Energieeinsparung möglich sind.“

Gefördert wurde das Projekt im Rahmen der Förderinitiative „KMU-innovativ“ des BMBF. Diese stärkt seit 2007 die Spitzenforschung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). „Für das Technologiefeld Energieeffizienz/Klimaschutz gibt es gleichbleibend hohes Interesse“, sagt Petra Kontny, die den Bereich beim Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betreut.

Das Projekt „Energieeffiziente Dienstleistungsautomaten“ ist mittlerweile erfolgreich abgeschlossen und hat gezeigt, dass Klimaschutz längst ein Wirtschaftsfaktor ist und innovative Unternehmen Wettbewerbsvorteile haben: „Bei Investitionen in die kommunale Infrastruktur legen die Städte immer mehr Wert auf Energieeffizienz“, berichtet Michael Kränzl. So sind rund 300 der „grünen“ Fahrkartenautomaten bereits im Einsatz. Künftig sollen die Erfahrungen etwa auch auf Parkschein- oder Bankautomaten übertragen werden.

Ein Bauteil im Plasma; Quelle: Plasma Technology GmbH
Ein Bauteil im Plasma

Weniger Energie, weniger Lösungsmittel

Um Energieeinsparung geht es auch beim Projekt „PLASTRO UV“. Mit Hilfe der gleichen KMU-Förderinitiative haben die Firmen Plasma Technology GmbH und die Sommer Industrielackierung GmbH aus Baden-Württemberg ein innovatives Verfahren entwickelt, um Industrielacke etwa für Autos oder Handys energiesparender zu trocknen. Das Prinzip: Der Lack wird im Vakuum mit Plasma-Strahlung, statt mit Wärme-Strahlung unter Normalbedingungen ausgehärtet. „Das spart bis zu 70 Prozent der benötigten Energie“, erklärt Jörg Eisenlohr, Geschäftsführer der Plasma Technology GmbH. „Gleichzeitig entweichen die in den Lacken enthaltenen Lösemittel nicht in die Luft, sondern können durch ein spezielles Absaugverfahren in flüssiger Form zurückgewonnen und wieder neu verwendet werden.“

 

Weitere Informationen:

KMU-innovativ

Speziell zum Technologiefeld Ressourcen- und Energieeffizienz/Klimaschutz

 

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