Partner - Wissenschaftsjahr 2020/21 - Bioökonomie

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    Der bundesweite Wettbewerb „Mein(e) Plastik ist bio!“ wurde von starken Partnern aus der Wissenschaft unterstützt.

    Tim van der Loo

    Tim van der Loo ist ein Material- und Produktdesigner, – in Berlin tätig, in den Niederlanden geboren – der Post-Consumer-Ressourcen nutzt, um neue Oberflächen und Strukturen zu entwickeln. Auch wenn sein Hauptinteresse der Nachhaltigkeit gilt, ist es ihm ein Anliegen, recycelten Materialien eine zeitgemäße Ästhetik zu verleihen. Die von ihm praktisch angewandte Methodik besteht darin, mit Abfall als Ressource zu arbeiten, um Neues zu entwerfen und Material, das vorher weggeworfen wurde, neu zu gestalten, um es vor Verschwendung zu bewahren. Tim van der Loo forscht seit Jahren an Herstellungsmethoden von Biokunststoffen, die für alle unter heimischen Bedingungen umsetzbar sind.

     

    Interview

    Herr van der Loo, Sie beschäftigen sich seit Jahren sehr viel mit neuen Herstellungsverfahren von Bioplastik. Woher kommt diese Leidenschaft?

    Ich habe mich schon immer für das Thema Nachhaltigkeit interessiert. Als ich im Jahr 2017 aus den Niederlanden nach Berlin kam, fiel mir auf, dass es hier sehr viel Plakatwerbung gibt, die ein unglaubliches Müllaufkommen erzeugt. Nach ersten Versuchen der Weiterverarbeitung dieses Papierabfalls bin ich auf die Idee gekommen, den Papiermüll mit selbsterzeugtem Bioplastik zu mixen. Daraus lässt sich ein sehr stabiles, nachhaltiges Material produzieren, das hundertprozentig biologisch abbaubar ist. Hier eröffnet sich eine neue Welt von Materialien, die jede und jeder – mit ein wenig Übung – selbst zu Hause herstellen kann. Mein Leitbild ist: Müll ist kein Müll, sondern eine Ressource, die man nur zu nutzen wissen muss.

     

    Was kann Bioplastik, was erdölbasiertes Plastik nicht kann?

    Bioplastik ist kompostierbar. Es löst sich in Wasser auf (zwar sehr langsam, aber die Struktur von Bioplastik wird wieder weich und bricht) und belastet die Umwelt nicht. Da Biokunststoffe komplett natürlich sind, kann man sie im Biomüll entsorgen. Und das Schöne an Bioplastik ist, dass man es selbst herstellen und bei der Produktgestaltung in Form und Farbgebung seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.

     

    Wo liegen momentan noch die Schwierigkeiten bei Biokunststoffen, die im heimischen Umfeld produziert werden, im Gegensatz zu industriell hergestelltem Plastik? 

    Es ist schwierig, in der Küche für einheitliche Bedingungen, wie beispielsweise in einem Labor, zu sorgen. Deswegen kann das Ergebnis je nach Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Hersteller der Zutaten immer ein wenig abweichen. Dranbleiben und experimentieren lohnt sich also. Das Internet bietet ganz viele spannende Anleitungen. Und Bioplastik wird meiner Meinung nach eine sehr wichtige Rolle in der Zukunft einnehmen. Es ist jetzt Zeit, ganz neu über Plastik nachzudenken. Die allgemeine Meinung ist momentan noch, dass Plastik hart, stabil und langlebig sein muss. Aber Bioplastik ist eine andere Art von Kunststoff, bei dem es ja gerade darum geht, nicht langlebig, sondern kurzlebig und biologisch abbaubar zu sein und somit die Umwelt zu schonen. Hier muss endlich ein Umdenken beginnen.

    Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB)

    Das IfBB gehört zur Fakultät II – Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik der Hochschule Hannover und wurde 2011 gegründet. Es befasst sich mit der Materialentwicklung, der Prozesstechnik und der Verarbeitung sowie der Materialprüfung von neu entwickelten Biokunststoffen und Bioverbundwerkstoffen. Diese umfassen sowohl thermoplastische als auch duroplastische biobasierte Verbundwerkstoffe. Weitere Schwerpunkte des Instituts sind Nachhaltigkeitsbewertungen von Biowerkstoffen, das Thema Kreislaufwirtschaft (Recycling von Biowerkstoffen, Nutzung von Reststoffen als Rohstoffe, marine Abbaubarkeit von Biowerkstoffen) und der Wissenstransfer (Veranstaltungen, Analyse des Biokunststoffmarktes, frei zugängliche Datenbanken, Information der Öffentlichkeit und der Industrie).

    Mehr Infos finden Sie hier.

    Institut für Angewandte Mikrobiologie (RWTH Aachen)

    Am Lehrstuhl für Angewandte Mikrobiologie der RWTH Aachen wird unter der Leitung von Prof. Lars Blank und Dr. Nick Wierckx erforscht, wie unter Einsatz der Bakterie Pseudomonas putida ölbasierte Kunststoffabfälle zu vollständig biologisch abbaubaren Stoffen umgewandelt werden können. Das Projekt P4SB – kurz für: From Plastic waste to Plastic value using Pseudomonas putida Synthetic Biology – hat das Ziel, gemeinsam mit zehn weiteren Partnern aus Deutschland, Irland, Spanien, Frankreich und Großbritannien einen neuen Verwertungskreislauf von Plastikabfällen zu entwickeln.

    Mehr Infos finden Sie hier.