Hundegebell ist nicht gleich Hundegebell

Was Psychoakustiker über die Wirkung von Schall in der Stadt herausfanden

Ton, Klang, Geräusch oder Lärm? Wie Schallereignisse von Menschen wahrgenommen werden, hängt nicht allein von der Lautstärke ab. Welche Faktoren außerdem unsere Empfindungen von Schall beeinflussen - das untersuchen Psychoakustiker und Lärmforscher.

Junge Frau hält sich die Ohren zu
©Fotos593

Hunde bellen, Reifen quietschen, aus Lautsprechern dröhnt Musik: In den Städten vermischen sich ganz unterschiedliche Geräusche. Die Stadt wird zum DJ verschiedenster Klänge.

Ob und wie stark sich Menschen von einem bestimmten Geräusch gestört fühlen, lässt sich nicht objektiv beurteilen, sondern hängt häufig von persönlichen Vorlieben ab. So empfinden wir das Bellen eines Hundes weniger störend, wenn uns sein Besitzer sympathisch ist. Und die laute Musik, die unserem Geschmack entspricht, stört uns nicht so sehr wie die wummernden Bässe eines ungeliebten Songs.

Martinshorn stört weniger als Autohupe

Wie Menschen Geräusche auffassen, wird auch von ihrer Kultur, von Stimmungen und Interessen beeinflusst. So empfinden Südeuropäer die Geräuschkulisse belebter Straßencafés wahrscheinlich weniger als Lärmbelastung als Nordeuropäer. Fußballfreunde nehmen den Jubel eines Stadionpublikums vielleicht weniger störend wahr als eine Party im Garten des Nachbarn. Die plötzlich einsetzende Sirene eines Krankenwagens wird akzeptiert, weil sie Menschenleben rettet. Der Klang hupender Autos hingegen wird als Lärm empfunden.

Wie eine Untersuchung des Umweltbundesamtes ergab, fühlen sich Menschen in Deutschland am stärksten durch Straßenlärm beeinträchtigt - gefolgt von nachbarschaftlichen Geräuschen, Flugverkehrslärm und Lärm durch Gewerbe oder Industrie. Studien ergaben außerdem, dass rund sechs Millionen Deutsche Lärmbelastungen ausgesetzt sind, die ein erhöhtes Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen.

Zum Schutz gegen Lärm in der Wohnung empfiehlt das Umweltbundesamt den Einbau von Schallschutzfenstern und die Dämmung von Innenwänden und des Daches. Als effektivste Maßnahmen zur Reduzierung von Straßenlärm gelten Tempolimits und sogenannter Flüsterasphalt – also Asphalt, der offenporiger gestaltet ist und dessen Hohlräume dadurch den Schall besser absorbieren können.

Weitere Informationen finden Sie hier:

http://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/laermwirkung/laermbelaestigung

http://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/laermwirkung/stressreaktionen-herz-kreislauf-erkrankungen

http://www.ibp.fraunhofer.de/de/Kompetenzen/akustik/psychoakustik.html


http://www.bmub.bund.de/themen/luft-laerm-verkehr/laermschutz/laermschutz-im-ueberblick/was-ist-laerm/ 

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Kommentare (4)

  1. Heidelinde Topf
    Heidelinde Topf am 06.08.2015
    Meine Familie wohnt seit 1977 im.Gebiet Am langen Brink.
    In dieser Zeit hat sich die Wohnqualitaet durch die 2008 eröffnete A 281 und die dadurch entstande Laermbelaestigung wesentlich verschlechtert.
    Ich plädiere an Planer sich VORHER Gedanken zu machen.
    WIE SCHUETZE ICH MENSCHEN VOR KRANKMACHENDEM LAERM.
  2. Berger Max
    Berger Max am 18.08.2015
    Seit Jahren werden unsere Straßen, Gehwege, Anwesen in der Preziosastr mit Laubbläsern "gereinigt". Von Frühjahr bis Winter. Jeden Tag natürlich ein anderer "Hausmeisterservice". Die ganze Gegend stinkt von Abgasen, der Staub, Schmutz von der Straße, Vogel und Hundekot wird aufgewirbelt, der Lärm ist unerträglich.
    Kein Blättchen wird übersehen.
    Warum lässt das Umweltbundesamt das zu? Warum dürfen Laubbläser das ganze Jahr und nicht nur im Herbst und nur zur Laubbeseitung eingesetzt werden?
    Uns macht der Lärm krank.
    Ein Verbot dieser Geräte sollte sofort, wie auch in anderen Ländern, ausgesprochen werden.

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