Läutende Glocken, ratternde Bahnen: Jede Stadt hat ihre eigene akustische Identität
Die Steuerung von Klängen und Geräuschkulissen spielt in der Stadtentwicklung der Zukunft eine wachsende Rolle
Welche Klänge verbinden Sie mit Ihrem Wohn-, Ihrem Geburts- und Ihrem Urlaubsort? Welche Laute finden Sie typisch für eine bestimmte Stadt? Wie der kanadische Klangforscher R. Murray Schafer herausfand, verleihen auffällige Geräusche fast allen Städten eine eigene akustische Identität.
Die Menschen in Wuppertal zum Beispiel denken dabei an das Quietschen und Rattern der Schwebebahn. Den Magdeburgern klingt das Glockengeläut ihres Doms in den Ohren. Und der Berliner erkennt den Sound seiner Heimat vor allem an dem signifikanten Türsignal der U-Bahn.
Einfluss der Akustik auf die Stadtplanung vergrößern
Zu einer lebenswerten Stadt gehört ein angenehmer Klang genauso dazu wie saubere Luft und eine gelungene Architektur. Während bei der Stadtplanung bereits vielfältige ökologische, soziale und rechtliche Aspekte berücksichtigt werden, spielt die Akustik bislang allenfalls im Bereich des Lärmschutzes eine Rolle.
Das soll sich jetzt ändern: In dem neuen Forschungsfeld der akustischen Stadtplanung setzen sich Wissenschaftler dafür ein, die urbane Akustik zu einem gleichberechtigten Arbeitsfeld in der Stadtentwicklung auszubauen und den späteren Klang beim Planungsprozess mit zu berücksichtigen. Denn die ideale Stadt ist keinesfalls eine stille Stadt. Menschen fühlen sich beispielsweise unwohl, wenn auf einem belebten Platz typische Geräusche fehlen.
„Field Recordings“: Stadtklänge sammeln
Wie sich ein Ort anhört, wird durch eine Fülle unterschiedlicher Geräusche bestimmt – ein stetes Konzert von Geräuschen, das die Forscher als "Soundscape" bezeichnen. Der Begriff setzt sich aus den Worten „Sound“ (Geräusch) und „Landscape“ (Landschaft) zusammen. Wenn Forscher die Klänge einer Umgebung mit mobilen Geräten aufnehmen, wird dieser Vorgang „Field Recording“ genannt. Dank der modernen digitalen Technik kann sich heutzutage jeder an der Sammlung von Klängen beteiligen – beispielsweise mit dem Smartphone.
Weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.hoer-wissen-im-wandel.de
http://www.hoerstadt.at
www.klangschreiber.de
http://klanglandschaften.ch
www.soundstudieslab.org
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