Klangsammler bei der Arbeit

Axel Ganz ist Klangsammler aus Düsseldorf. Er erzählt, warum er Klänge sammelt, welche Töne und Geräusche ihn besonders reizen und welche Entdeckungen er dabei schon gemacht hat.

Gerne können Sie das Interview redaktionell verwenden. Bitte kontaktieren Sie bei Interesse presse(at)wissenschaftsjahr-zukunftsstadt.de.

Im folgenden das Interview im Wortlaut:

Axel Ganz © Mario Sixtus

Warum sammeln Sie Klänge in der Stadt?

Ausgangspunkt meines Interesses war vor ein paar Jahren als Musiker der Wunsch, mir neues Rohmaterial zu erschließen. Und darüber hat sich im Laufe der Jahre dann auch ein detaillierteres Interesse an den Naturklängen, am Field-Recording, entwickelt. Inzwischen ist das recht vielfältig geworden: Einerseits möchte ich auch Geräusche und Naturklänge in der Stadt sammeln und archivieren, weil sie im Laufe der Zeit sich ändern und irgendwann dann auch mit der Zeit verloren gehen. Und grundsätzlich halte ich es auch für bereichernd, wenn man in einer vielleicht optisch dominierten Welt auch mal die Perspektive wechselt und etwas mehr Bewusstsein und Aufmerksamkeit auf die Welt des Klangs und der Geräusche richtet.

Welche Geräusche zeichnen Sie so auf?

Das sind Geräusche von Räumen, von Kirchen, von Transit-Räumen – also Bahnhöfen und Flughafen-Gebäuden. Das sind aber auch ganz gewöhnlich erscheinende Alltagsgeräusche von Kreuzungen in der Stadt, von Verkehrsgeräuschen. Ein Gebiet ist, Geräusche von optischen Instrumenten, also auch da möchte ich noch mal ein bisschen den Fokus verändern, zum Beispiel Film-Projektoren werden gerade in allen Kinos ersetzt, die gibt es jetzt schon fast überhaupt nicht mehr und da habe ich dann eben noch Geräusche von 35-Millimeter-Projektoren aufgezeichnet.

Wie entscheiden Sie, welche Töne Sie als nächstes aufzeichnen?

Na ja, einerseits folge ich eben meinen grundsätzlichen Themen wie Thema „Raum“, Thema „Geräusche von optischen Geräten“, andererseits habe ich aber auch immer mein Aufnahmegerät in der Tasche und bin dann auch in der Lage, ein bestimmtes Geräusch, das ich in dem Moment entdecke, aufzuzeichnen. Ganz banal in Alltagssituationen in einem Supermarkt, wenn ich an einem Kühlregal vorbeigehe und es hat ein interessantes Brummgeräusch, das dann vielleicht sogar noch interessant rhythmisch flackert, dann nehme ich das einfach auf und nehme das auch in meine Klangsammlung auf.

Welche regionalen Entdeckungen haben Sie beim Aufzeichnen der Klänge und Töne schon gemacht?

Ja, regionale Besonderheiten entdeckt man immer wieder, wenn man auf Reisen ist, auch mit dem Aufzeichnungsgerät. Im letzten Jahr habe ich eine ausgedehntere Russland-, insbesondere Sibirien-Reise gemacht und in russischen Städten fällt einem dann sofort auf, dass die Plätze eine öffentliche Beschallung haben. Da sind also Lautsprecher an den Plätzen und es gibt so was wie regionale Radiosender mit Musik und Werbung, beschallen aus dem Hintergrund diese Plätze und geben dem immer eine ganz charakteristische regionale Einfärbung.

Vielen Dank!

Metadaten zu diesem Beitrag

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Weiterempfehlen

Wir freuen uns, wenn Sie unsere Online-Banner auf Ihrer Website einbinden und auf www.stadtklang2015.de verlinken.

Banner gelb herunterladen

Banner blau herunterladen

Webbanner Stadtklang mit gelbem Hintergrund
Webbanner Stadtklang mit blauem Hintergrund