Wie das Wetter unsere Stimme beeinflusst

Ein internationales Forscherteam wies einen Zusammenhang zwischen dem Klima und dem Klang von Sprachen nach

Das Wetter schlägt nicht nur auf die Stimmung, sondern beeinflusst auch die Stimme des Menschen. Das fanden Wissenschaftler heraus, die den Zusammenhang zwischen dem Klang von Sprachen und dem Klima untersuchten.

Weltkarte
Sprachen in feuchten Gebieten der Erde (helle Kreise) sind häufiger Tonsprachen (rot) als in trockenen Regionen. ©MPI f. Psycholinguistik/ Roberts

Deutsch und Englisch klingen eher eintönig. Selbst wenn ein Roboter alle gesprochenen Wörter gleich betont, bleiben die Sprachen verständlich. Der einfache Grund dafür: Die Bedeutung von Wörtern bleibt in beiden Sprachen gleich – egal ob sich die Tonhöhe verändert oder nicht.

In Tonsprachen wie Mandarin, Kantonesisch und Vietnamesisch ist das ganz anders. So bedeutet das Wort „Ma“ auf Mandarin „Mutter". Es kann aber auch „Hanf“, „Pferd“ oder „schelten“ heißen – je nachdem mit welcher Betonung es ausgesprochen wird.

3.750 Sprachen untersucht

Dabei stieß ein internationales Forscherteam auf einen interessanten Zusammenhang zwischen dem tonalen Reichtum vieler Sprachen und dem Klima. Mit Hilfe von Datenbanken aus 3.750 Sprachen untersuchten die Linguisten, darunter Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft, die Abhängigkeit des Klangs von der geographischen Verbreitung von Sprachen.

Das erstaunliche Ergebnis der Untersuchung: Die Tonsprachen konzentrieren sich in tropischen und subtropischen Regionen Asiens und Afrikas. So ist Singapur, wo die meisten Menschen Mandarin sprechen, mit einer mittleren Durchschnittstemperatur von rund 27°C und einer Luftfeuchtigkeit von oftmals zwischen 80 und 100 Prozent eine der heißesten Städte der Welt.

In Berlin dagegen erreichen die Temperaturen im Jahresschnitt nur rund 10°C. Wie die Forscher herausfanden, bilden Tonsprachen in kühleren und trockeneren Gebieten, wie in Europa und im Norden Asiens, die Ausnahme.

Klima wirkt auf Stimmbänder

Wie ist das zu erklären? Die Wissenschaftler wiesen nach, dass in Regionen, in denen die Menschen Tonsprachen sprechen, eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Denn die Feuchtigkeit wirkt auf die Schleimhäute der Stimmbänder ein und macht sie elastisch. Dadurch können sie ausreichend schwingen und den richtigen Ton treffen.

Trockene Luft wie in Europa hingegen erschwert dem Kehlkopf diese Aufgabe. Das heißt zwar nicht, dass Tonsprachen in einem solchen Klima nicht gesprochen werden können: Thailänder können sich auch in Deutschland in ihrer Muttersprache. Die Erkenntnisse der Forscher weisen aber darauf hin, dass sich die Tonsprachen in Regionen mit geringer Luftfeuchtigkeit kaum oder gar nicht verbreitet und entwickelt haben.

Weitere Informationen finden Sie hier:

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