Vom Gehweg ins Tonstudio: So brachte eine Berliner Straßenmusikerin ihre erste CD heraus

Mit Gesang und Gitarre begeisterte Elen Wendt ihre Fans auf der Straße und im Internet

Sie kann zum Vorbild für Tausende Straßenmusiker in Deutschland werden. Acht Jahre lang trat Elen Wendt fast ausschließlich auf der Straße auf, bevor sie Anfang 2015 ihr erstes Album herausbrachte. Zur Finanzierung setzte die Berlinerin auf eine besonders ausgefallene Idee.

Elen Wendt
©Thorsten Eichhorst

Elens Musik ist das Kontrastprogramm zum Verkehrslärm vor dem Berliner Einkaufszentrum „Schönhauser Allee Arcaden“. Wenn die 25-Jährige ihre Cover-Version von Cindy Laupers „Time after time“ anstimmt, gehen die Geräusche von Autos, S- und U-Bahnen gelegentlich im Rhythmus der Musik unter. Seit nahezu acht Jahren ist der Gehweg vor dem Einkaufszentrum oft Elens Bühne.

Ihre Laufbahn als Straßenmusikerin startete die Sängerin mit 18 Jahren. In der 11. Klasse ging sie von der Schule ab, wollte eine Ausbildung zur Hutmacherin absolvieren – und verschrieb sich stattdessen ganz der Musik.

In der Hektik der Großstadt halten viele Menschen inne, wenn Elen singt: Fahrradfahrer steigen von ihren Satteln, Männer in Anzügen verlangsamen den Schritt, Kinder fangen zu tanzen an. Kleine Kinder wippen mit ihren kurzen Beinen im Takt. Die Mutter eines autistischen Sohnes erzählt, wie begeistert der Junge Elens Musik hört. Und einmal blieb ein Scout der Casting Show „The Voice of Germany“ stehen. Er überredete Elen zu einem Besuch in der Fernsehshow und bescherte ihr einen Auftritt vor Weltstars wie Nena, Xavier Naidoo und Ray Garvey.

Doch anstatt ein Label zu suchen und einen Plattenvertrag zu unterzeichnen, wählte Elen zur Aufnahme ihres ersten Albums lieber einen ungewöhnlichen Weg: Sie finanzierte die CD „Elen“ über Crowdfunding im Internet. Auf der Plattform Indiegogo lud sie mehrere Lieder und ein Video hoch – und hatte innerhalb kurzer Zeit das Geld für ihr Projekt zusammen.

Jetzt hat Elen Lust auf mehr, arbeitet im Studio bereits an der nächsten CD – und startete ein zweites Crowdfunding. Anfang 2016 soll eine Spezialedition von „Elen“ veröffentlicht werden: „Ich habe auf das erste Album von so vielen Seiten positives Feedback bekommen, dass ich es gerne noch weiter in die Welt tragen möchte.“

Vielleicht tritt Elen dann schon bald auf großen Bühnen vor großem Publikum auf. Weil sie die Straße als Bühne für sich zum Sprungbrett machen konnte.

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