Wo die Stimmen Zehntausender Tiere erklingen
Berliner Forscher haben die Gesänge und Laute vieler Tiergruppen gesammelt – und im Internet veröffentlicht
Es ist eine der größten Sammlungen von Tierstimmen der Welt. Das Berliner Naturkundemuseum hat über 120.000 Tonaufnahmen mit den Stimmen vieler Tiergruppen erfasst – von der Andenkröte über den Mähnenhirsch bis hin zur Langflügel-Dampfschiffente. Mehr als 15.000 der Klänge sind bereits über eine Datenbank im Internet abrufbar.
Kamele blöken, Frösche quaken, Gänse schnattern – im Berliner Tierstimmenarchiv sind die Laute und Gesänge von allein 1.800 Vogel-, 580 Säugetier- und mehreren Insekten-, Amphibien- und sogar Fischarten zu hören. Die Aufnahmen stammen aus zoologischen Gärten, experimentellen Untersuchungen und der Natur.
Aufnahmen aus dem Polargebiet
Weil begeisterte Naturfreunde die Arbeit tatkräftig unterstützen, wächst das Archiv beständig weiter. Zuletzt kamen umfangreiche Stimmaufnahmen von Polarfüchsen hinzu, die ein Forscherteam auf der russischen Insel Mednyi einfing.
Die ältesten Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1951. Damals zeichnete der Begründer des Archivs, der Zoologe Günter Tembrock, mit einem Tonbandgerät die Stimme eines freifliegenden Waldkauzes aus dem Tiergarten auf. Der Vogel war auf dem Weg zu seinen Artgenossen, die in Käfighaltung im Hofe des Zoologischen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin lebten.
Archivarbeit revolutioniert
Mit Aufnahmen aus dem Tierpark und dem Zoologischen Garten in Berlin schaffte Tembrock in den 1950er Jahren die Grundlage für das Archiv. Bis heute haben die Fortschritte auf dem Gebiet der digitalen Signalverarbeitung die Arbeit der Archivare geradezu revolutioniert. Dies ist nicht zuletzt den digitalen Möglichkeiten geschuldet, weswegen inzwischen zahlreiche Zulieferungen vieler Tierstimmensammler das Archiv ergänzen. Schon bald werden automatisierte Verfahren zur akustischen Erkennung von Tierstimmen möglich.
Denn eigens dazu wurde ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt ins Leben gerufen, um Tonaufzeichnungen für eine akustische Mustererkennung aufzubereiten. Gleichzeitig soll damit ein Überblick über die Vielfalt der Laute verschiedener Tierarten geschaffen werden.
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