Heute müssen Gebäude besonders wirtschaftlich, energieeffizient und nachhaltig betrieben werden. Die Schnittstelle der Biologie und Technik besitzt großes Potenzial neue Produktlösungen in gebäudetechnischen Anwendungen zu eröffnen. Das Zusammenspiel von Biosystemen mit Software, Aktorik und Sensorik ermöglicht die Gesundheit und das Wohlbefinden von Gebäudenutzern zu steigern und nachhaltig den Einsatz von fossilen Stoffen und Chemikalien zu reduzieren.
90 Prozent unserer Lebenszeit verbringen wir mittlerweile in Innenräumen. Dabei ist der damit verbundene Lebensstil für unseren Körper evolutionsbiologisch nicht vorgesehen und auch die Umgebungsparameter sind im Innenraum oft nicht optimal. Mangelnde Bewegung, sitzende Tätigkeiten, zahlreiche Luftschadstoffe aus Baustoffen und Mikroorganismen, künstliche Lichtquellen und Lärm sind einige Innenraumfaktoren, die unsere Gesundheit negativ beeinträchtigen. Energieeffiziente, aber praktisch luftdichte Gebäudehüllen machen zudem eine natürliche Luftzirkulation und ein ausgewogenes Raumklima nahezu unmöglich. Unser innenraumgeprägtes Leben ist daher mit vielfältigen Erkrankungen wie Rückenschmerzen, Migräne, Herz-Kreislauf-Erkrankungen Allergien, Depressionen und Autoimmunerkrankungen assoziiert. Die Natur stellt uns ein breites Spektrum an rehabilitierenden biogenen Werkzeugen und Wirkstoffen zur Verfügung, welche bisher jedoch noch nicht ausreichend bei der Planung und Gestaltung von Gebäuden genutzt wird. Die (Weiter-)Entwicklung innovativer biologischer Systeme kann nicht nur zu einem optimierten Wohlbefinden und einer verbesserten Gesundheit beitragen, die neuen biogenen Lösungen sind zudem äußerst ressourcenschonend, nachhaltig und erübrigen den Einsatz fossiler Stoffe und Chemikalien – ganz im Sinne der Bioökonomie.