Wissenschaftsjahr 2007 - Slawistik, Baltistik, Finno-Ugristik

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Slawistik, Baltistik, Finno-Ugristik

Aktualität

Fast ein halbes Jahrhundert verdeckte der so genannte Eiserne Vorhang den Blick nach Osten. Spätestens jedoch seit Mai vor zwei Jahren gilt die Teilung Europas durch den Beitritt der meisten ost- und mitteleuropäischen Staaten zur Europäischen Union als endgültig überwunden. Das Interesse an den europäischen Nachbarn im Osten wächst. Wer osteuropäische Sprachen beherrscht, hat eine gute berufliche Ausgangsposition. Die Slawistik, die Baltistik und die Finno-Ugristik befassen sich als Zweige der neueren Philologien mit Sprache, Literatur und Landeskunde der Völker zwischen Oder und
Ural, zwischen Ostsee und Adria.

Gegenstand

Dabei erforscht die Slawistik die Sprachen und Literaturen der slawischen Völker in Vergangenheit und Gegenwart, wobei üblicherweise drei Sprachfamilien unterschieden werden. Das Russische, Weißrussische und Ukrainische zählen zu den ostslawischen Sprachen. Zur Familie der westslawischen Sprachen gehören das Polnische, Tschechische, Slowakische und Sorbische. Das Serbische, Kroatische, Bulgarische, Makedonische und Slowenische hingegen sind Teil der südslawischen Sprachen.

Sprachgeschichtlich bedeutsam und ein wichtiger Schwerpunkt im Studium der Slawistik ist das Altkirchenslawische. Dabei handelt es sich um die älteste belegte slawische Schriftsprache. Die Baltistik und die Finno-Ugristik befassen sich dagegen mit den Völkern Osteuropas, deren Sprachen nichtslawischen Ursprungs sind. Darunter fallen die Kulturen der zur indogermanischen Sprachfamilie gehörenden Letten, Litauer sowie die Prußen. Die Finno-Ugristik legt dagegen den Schwerpunkt auf die zur gleichnamigen Sprachfamilie zählenden Völker, namentlich die Finnen, Esten, Samen und Ungarn. Daneben widmet sie sich auch den Völkerschaften, die zur gleichen Sprachfamilie zählen und auf dem Gebiet der Russischen Föderation zu Hause sind - so etwa die Karelier, Komi, Udmurten, Mordwinen, Mari, Ostjaken, Wogulen, Nenzen, Liven, Woten, Enzen, Nganasanen und Selkupen.

Aufgabe und Methoden

Wie bei den neueren Philologien üblich lässt sich das Forschungsinteresse der Slawistik, der Baltistik und der Finno-Ugristik in drei Bereiche unterteilen. Zum einen befassen sich diese Wissenschaften mit Gehalt, Struktur und Wirkungsweise literarischer Schöpfungen aus diesen Sprachbereichen. Mit Hilfe literaturwissenschaftlicher Methoden interpretieren sie Texte und ordnen sie Gattungen, Epochen und Stilen zu. Zum anderen betreiben sie sprachwissenschaftliche Forschung und befassen sich mit Phonetik, Morphologie, Syntax und Pragmatik der Sprachen. Drittens interessieren sie sich für Geschichte und Politik, Wirtschaft und Geographie, den sozialen und kulturellen Verhältnissen des betreffenden Landes.



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