Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Zirkeltraining, mal anders

Springen Sie direkt: Zum Textanfang (Navigation überspringen) Zur Suche





Zirkeltraining, mal anders

Ein Staffellauf von Hochschule zu Hochschule: Andreas Cord-Landwehr zeigt, wie Mathematik verbindet. 

???aural:Bildanfang???Andreas Cord-LandwehrAndreas Cord-Landwehr???aural:Bildende???

Bevor der Handelsvertreter den Zündschlüssel seines Wagens dreht, muss er seine Reiseroute festlegen. Die Frage, die er sich dabei stellt: Wie lässt sich eine große Zahl von Städten auf kürzestem Wege – also möglichst zeitsparend – nacheinander besuchen? Was in der Mathematik bezeichnenderweise als „Problem des Handelsreisenden“, dem „Travelling Salesman Problem“, bekannt ist, hat den Paderborner Mathematik-Studenten Andreas Cord-Landwehr inspiriert.  

Der 25-Jährige, der sich sonst mit Artikeln in Fachzeitschriften, in Beratungsgesprächen oder an Info-Ständen für sein Studienfach stark macht, plante mit seinen Kommilitonen aus der Fachschaft etwas Ungewöhnliches – einen Staffellauf durch ganz Deutschland. Teilnehmen sollten Vertreterinnen und Vertreter aller 79 Mathematik-Fachschaften an deutschen Hochschulen, in insgesamt 64 Städten. „Mathe auf Tour“ nannten sie ihre Aktion, die im Rahmen der „Konferenz der deutschsprachigen Mathematikfachschaften“ stattfinden sollte. Den Anlass für ihren ungewöhnlichen Staffellauf, mit dem sie auf ihr Studienfach aufmerksam machen, gab den Studenten natürlich auch das Wissenschaftsjahr 2008.

Soweit der Plan. Vor dem Start galt es aber noch, die optimale Route zu finden. Der angehende Diplom-Mathematiker und seine Mitstudentinnen und -studenten begannen, die kürzeste Verbindungsroute zwischen allen Hochschul-Standorten zu berechnen. Dabei half ihnen die Graphentheorie. Mit ihr lassen sich alle 64 Orte mit Punkten, so genannten Knoten, darstellen. Durch verschiedene Verbindungslinien, die Kanten, lässt sich der kürzeste Weg zwischen allen Städten berechnen. Anfang April, pünktlich zu Beginn des Sommersemesters, war es dann so weit: Der Startschuss zur Tour durch die Hochschulstädte fiel.

Über drei Monate lang reisten verschiedene Fachschaftsteams auf ihrem zuvor berechneten Kurs zum nächsten Standort einer Hochschule. Im Gepäck hatten sie statt eines Staffelstabs einen großen Zirkel. Als eines der wichtigsten mathematischen Hilfsmittel symbolisiert er gleichzeitig die Verbundenheit zwischen den Fachschaften. Auch eine Deutschlandkarte mit der eingezeichneten Route gaben die Teams untereinander weiter, ebenso wie ein Reisetagebuch. Darin konnten sich alle Teilnehmer nacheinander verewigen.

Mitte Juli endete der große Deutschland-Staffellauf der Fachschaften dann in Bremen. Andreas Cord-Landwehr freut sich über den doppelten Erfolg der Aktion: „Wir wollten so die Fachschaften besser miteinander vernetzen und vor allem zeigen: Mathematik schafft Verbindungen!“ Auch für den Diplom-Studenten selbst hat Mathematik viele praktische Seiten. Vor allem fasziniert ihn, dass man durch Mathematik schwierige und komplexe Zusammenhänge verstehen und verständlich machen kann. Mit der „Mathe-Tour“ haben er und seine Kommilitoninnen und Kommilitonen das anschaulich unter Beweis gestellt – und ein Zirkeltraining der besonderen Art absolviert.


Springen Sie direkt: zur Hauptnavigation zum Seitenanfang