Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 "Mathe macht glücklich"

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"Mathe macht glücklich"

Björn Böttcher malt, schreibt und jongliert – ein Künstler im Dienst der Zahlen.

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Das Blau auf dem Bild fließt, schwankt und droht von der Wand zu schwappen. Dabei bilden die 121 Farbquadrate eigentlich ein starres Mosaik. Die verschiedenen Blautöne allein verwandeln es für den Betrachter in einen Fluss aus Farbe. Entworfen hat es kein Profikünstler, sondern der Mathematiker Björn Böttcher. Er ist Dozent an der Technischen Universität Dresden – außerdem Designer, Autor und Jongleur. Seine Inspirationsquelle: die Welt der Zahlen.

Der 30-jährige Wissenschaftler arbeitet am Institut für mathematische Stochastik der Hochschule. Dort dreht sich alles um Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. "Mathe studieren heißt zu lernen, strukturiert zu denken", ruft Björn Böttcher seinen Studenten zu. Er rät ihnen, sich von der scheinbaren Trockenheit der Materie nicht täuschen zu lassen. "Mathe macht glücklich", fügt er hinzu.

Oft sucht Björn Böttcher den Blick über den universitären Tellerrand: "Ich bewundere Menschen, die nicht nur in einer Welt leben." Dieses Ziel verfolgt er auch persönlich: Unter anderem zeichnet der Dresdner, entwirft Logos, Websites und T-Shirts.  Aber die Mathematik bleibt das Zentrum seines Schaffens, ihr verdankt er die Anregungen für seine Kunst.

So wie bei dem blauen Mosaik. Eigentlich wollte sich der Universitätsdozent auf seine Vorlesung über die Simulation stochastischer Prozesse vorbereiten. Deshalb überlegte er, wie man am Computer zufällige Bilder erzeugen kann. Beim Experimentieren mit Algorithmen stieß er auf die Farbquadrate. Aus ihnen arrangierte er fenstergroße Bilder. Im Oktober werden sie beim Dresdner Aktionstag "Panorama der Mathematik" zu sehen sein.

Die Malerei ist nur eine von Björn Böttchers Freizeitpassionen. Er hat ein Buch über das sogenannte Kontaktjonglieren geschrieben, bei dem man Kugeln möglichst anmutig über den eigenen Körper rollen lässt – eine Kombination aus Pantomime, Magie, Tanz und Jonglage. "Die Kugel ist eine perfekte mathematische Form. Es fasziniert mich, sie schön und elegant tanzen zu lassen", sagt Björn Böttcher. Seit 2002 ist er den Kugeln verfallen. Zu der Zeit schrieb er an der University of Wales Swansea seine Doktorarbeit über stochastische Prozesse.

Zum Jahr der Mathematik überlegte sich der Wissenschaftler eine besondere Liebeserklärung an seine Disziplin. Für den Dresdner Regionalsender Coloradio produzierte er im Januar einen "Mathemagischen Sandmann". Ziel war es, die kleinen Zuhörer auf das Schlafengehen vorzubereiten. Björn Böttcher griff auf einen bewährten "mathematischen Schlafzauber" zurück: Er ließ Schafe zählen.

Die Welt der Zahlen und Formeln dient ihm als Basis, um in immer neue künstlerische Gebiete vorzustoßen. Die Ausflüge dokumentiert er unter "www.gedankenfreund.de". Sein nächstes Projekt ist, mathematische Gedichte zu vertonen. Björn Böttchers Leben wird dabei auch immer mehr zum Kunstwerk – oder besser gesagt: zum Mosaik.


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