Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Denksport kennt kein Alter

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Denksport kennt kein Alter

Der pensionierte Mathematiklehrer Siegfried Herrmann hat Olympia im Blick

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Wäre Mathematik ansteckend, dann hätte sie unter Familie Herrmann besonders stark gewütet. Kaum ein Familienmitglied, das sich nicht mit Wonne Zahlen und Formeln hingeben würde. Auch Siegfried Herrmann wurde bereits im Kindesalter angesteckt. Der heute 70-Jährige erinnert sich: "Ich saß damals oft mit meiner Großmutter und meinem Onkel am Kamin in unserem Haus bei Zwickau, und wir vertrieben uns die Zeit damit, Zahlenrätsel zu lösen." Die Knobeleien hinterließen Spuren – und bildeten den Auftakt zu einem Leben, das in weiten Teilen der Mathematik gewidmet war.

Und zwar von Anfang an: Nach Abschluss der Oberschule im vogtländischen Auerbach zieht es den damals 18-Jährigen nach Leipzig. Dort immatrikuliert er sich am Mathematischen Institut der Universität. Fünf Jahre lang studiert er mit Enthusiasmus in dem Fach, das in seinen Augen eng mit der Kunst verwandt ist. Denn: "Hier wie dort braucht man unheimlich viel Kreativität."

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten gibt der gebürtige Zwickauer seine Kenntnisse, sein Wissen und vor allem auch seine Begeisterung für die Mathematik an nachfolgende Generationen weiter. Über vierzig Jahre lang unterrichtet er Mathematik und Physik an mehreren Dresdener Schulen. Rückblickend würde er auch heute noch jedem Jugendlichen empfehlen, sich intensiv mit dem Fach zu beschäftigen: "Die Mathematik öffnet Türen auf dem Arbeitsmarkt, für fast alle modernen Jobs muss man eine profunde mathematische Bildung mitbringen." Darüber hinaus, da ist sich Siegfried Herrmann sicher, lehrt das Lösen mathematischer Probleme zwei wichtige Lebenskompetenzen: Stressbewältigung und Selbstsicherheit.

Seine Liebe zu Zahlen und Formeln ist trotz der jahrelangen Beschäftigung mit dem Thema nie abgeflaut. Im Gegenteil: Auch nach seiner Pensionierung 2003 verbringt Siegfried Herrmann viel Zeit mit abstrakten Überlegungen – aber nicht im stillen Kämmerlein, sondern zusammen mit anderen Mathematik-Fans. Der Sachse hat eine Denkwerkstatt aus der Taufe gehoben, in der er jeden zweiten Mittwoch im Monat gemeinsam mit anderen Senioren Aufgaben der Matheolympiade löst – Gehirn-Jogging kennt eben kein Alter. Dann treffen sich die Älteren im Landratsamt in Greiz und knobeln. Dafür sucht der ehemaliger Mathematiklehrer, der auch in der Erwachsenenbildung tätig war, aus Mathematikwettbewerben für Jugendliche passende Übungen. "Zu schwer sollten die nicht sein. Es soll ja niemanden überfordern, vielmehr soll es Freude machen, Lösungswege selbst herauszufinden", erklärt der Mathemacher. "Auch alle Jüngeren sind herzlich eingeladen."

Er kann es eben nicht lassen, sagt er von sich selbst. Nur wenn der Mathemacher seinem zweiten großen Hobby frönt, bleibt die Mathematik außen vor. Denn beim Tanzen mit seiner Frau zählt Siegfried Herrmann allenfalls die Schritte.


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