Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Adam Ries für Kleine

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Adam Ries für Kleine

Norman Bitterlich revitalisiert die Rechenkunst des 16. Jahrhunderts.

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Norman Bitterlich wurde die Mathematik in die Wiege gelegt. Schon vor 500 Jahren. Der Statistiker ist nämlich ein direkter Nachfahre des vielleicht bekanntesten deutschen Rechenmeisters aller Zeiten. Er ist ein Urenkel von Adam Ries – in vierzehnter Generation. Ein dynastisches Erbe, das verpflichtet.

Norman Bitterlich nutzt den Glanz seines großen Vorfahren, um dessen Botschaft weiter zu tragen. In seiner Freizeit tritt der Diplom-Mathematiker in Klassenzimmern als Adam Ries auf. Gewandet in Pantalons, Rock und Hut erteilt er den Kids von heute Mathestunden von früher. Natürlich sind Taschenrechner dabei tabu: Er setzt ganz auf sein traditionelles Rechenbrett – ein Hilfsmittel, mit dem bereits der historische Adam Ries seinen Schülern das Rechnen beibrachte.

Ein Beispiel aus der praktischen Mathematik des 16. Jahrhunderts: Norman Bitterlich reiht Cent-Stücke (in Abwandlung der historischen Rechenpfennige) auf dem Holzbrett aneinander. Nimmt er einen Cent weg, ist das Abzug, also Subtraktion. Legt er einen Cent dazu, ist das Hinzufügung, also Addition. Die Idee dahinter: „Kinder sollen die Gelegenheit bekommen, Mathematik durch Anschaulichkeit zu begreifen.“

Dass Norman Bitterlich das Mathe-Gen seines Vorfahren tief in sich trägt, belegt auch ein Blick in seine Kindheit: Kaum in der vierten Klasse, beginnt er damit, außerschulische Rechenveranstaltungen zu besuchen und nimmt regelmäßig an Mathematik-Olympiaden teil. Mit gerade einmal 15 Jahren verfasst er eine Schülerarbeit über die Gewinnchancen bei einem Würfelspiel – ein Thema, das ihn noch heute beschäftigt. Kein Wunder also, dass es ihm nicht schwer fällt, sich für den Weg des Berufsmathematikers zu entscheiden. Aktuell rechnet er Daten für medizinische Anwendungen aus und entwickelt Modelle für computergestützte Entscheidungshilfen in Diagnostik und Therapie.   

Die Rolle seines prominenten Verwandten spielt er mit Hingabe und in jeder Hinsicht überzeugend: „Den passenden Vollbart für die Rolle trage ich ja ohnehin“, lacht der Diplommathematiker. In seinen Lehrstunden macht er dem Riesischem Prinzip, Rechenkunst mit Lust und Fröhlichkeit zu vermitteln, alle Ehre. Doch Norman Bitterlichs positive Lehrhaltung leitet sich auch aus eigener Lebenserfahrung ab: „Die mathematische Begleitung durch engagierte Fachlehrer hat mich während der Schulzeit geprägt. Das will ich unbedingt weitergeben.“

Seinen Worten lässt er Taten folgen: Er leitet einen Mathezirkel für Schüler, agiert als Vorsitzender eines Komitees für Begabtenförderung, ist Mitorganisator der Mathematiker-Olympiade und betreut mathematische Schülerarbeiten für „Jugend forscht“. Norman Bitterlich sagt, dass Mathematiker für ihr Fach und um den mathematischen Nachwuchs werben müssen. Er selbst geht mit gutem Beispiel voran. Der Vorfahre wäre stolz auf seinen Nachkommen.





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