Das Jahr der Mathematik - Wissenschaftsjahr 2008 Ein Globetrotter in Sachen Mathematik

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Ein Globetrotter in Sachen Mathematik

Dr. Christian Spannagel macht vor, wie man Kinder fürs Rechnen begeistern kann.

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Pinguine und Mathematik – gibt es da einen Zusammenhang? Na klar, findet Christian Spannagel. Der Juniorprofessor ist ein Globetrotter in Sachen mathematischer Didaktik, immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, Mathematik anschaulich zu vermitteln. Dazu bricht er auch gerne einmal in entlegende Regionen des Erdballs auf – zumindest in Gedanken. Bei der Rückkehr von seinen fiktiven Expeditionen hat er immer neue Beweise für die Faszination Mathematik im Gepäck – zum Beispiel Antworten auf die Frage, was Pinguine mit Mathematik zu tun haben. Aber dazu später.

Das Interesse seiner Zuhörerschaft, weiße Flecken auf den persönlichen mathematischen Landkarten zu tilgen, ist groß. Als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg erklärt Christian Spannagel seinen Studierenden in Kursen zu Mathematik und Didaktik beispielsweise wie ein Routenplaner funktioniert. Sein Anliegen ist es, mathematische Zusammenhänge mit dem Leben eng zu verknüpfen und somit Wege aufzuzeigen, wie man das Fach spannender vermitteln kann. Das Vorurteil, seine Disziplin sei eine weltfremde Wissenschaft, bekämpft er deshalb besonders gerne. „Den Menschen, die so etwas glauben, empfehle ich den Blick auf ihr Handy, ihr Auto oder ihren Fernseher,“ erzählt er. „Denn die gäbe es ohne die Mathematik gar nicht.“ Das Ziel von Christian Spannagels liebevollen Standpauken: Die angehenden Lehrerinnen und Lehrer in seinem Vorlesungssaal sollen später in ihren Klassenzimmern Begeisterung für Mathematik entfachen können.

Ohne seine Mathematiklehrer hätte auch er selbst wohl nie eine Leidenschaft für die Zahlen- und Formelwelt entwickelt. Der Dozent ist überzeugt: „Schlechte Mathematiklehrer können ganz schnell und leicht Begeisterung für Mathematik zerstören.“ Um früh einer Abneigung vorzubeugen und schon den Kleinsten die Vorzüge von Formeln und Zahlen näher zu bringen, kam Christian Spannagel auf die Idee, eine Vorlesung im Rahmen der Kinder-Uni zu halten.

Dort machte er vor, wie man Kindern den Zugang zur Mathematik erleichtert – etwa indem man die Frage löst, warum südamerikanische Pinguine kleiner sind als ihre Artgenossen in der Antarktis. Zunächst wurden kleine und große Pinguinarten mithilfe der Biologie gemeinsam auf der Weltkarte verortet und unterschieden. Dann veranschaulichte ein physikalisches Experiment mit Thermometern, dass heißes Wasser in größeren Gefäßen langsamer abkühlt als in kleineren Behältern. Dank der Mathematik wurde schließlich vollends klar, warum es die Königspinguine in der Antarktis besser aushalten als ihre kleineren Artgenossen: Das günstige Verhältnis von Volumen und Oberfläche ihrer Körper führt dazu, dass sie ihre gespeicherte Energie nicht so schnell an die Umwelt abgeben.

Die Mathematik hält Antworten auf unendlich viele Fragen bereit. „Mathe verwandelt Unklarheit in Klarheit und Unsicherheit in Sicherheit,“ schwärmt Christian Spannagel. „Das macht die Lösung eines mathematischen Problems so spannend!“ Gute Mathematiker brauchen seiner Meinung nach sowohl handwerkliche Fähigkeiten als auch eine ordentliche Portion Kreativität. Wie man beides am effektivsten ausbilden kann, hat Christian Spannagel in einer „Philosophy of Teaching“ – seiner persönlichen Lehrphilosophie – im Internet veröffentlicht. Unter den wichtigsten Grundsätzen sind eigenständiges Lernen, gute Anleitung – und die Bereitschaft, neue Wege einzuschlagen: „Ich versuche, immer wieder neue Dinge auszuprobieren.“ Bisweilen sind Pinguine dabei seine wichtigsten Begleiter.


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