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Zehn Flüsse schwemmen den Großteil Plastikmüll in die Weltmeere

Zehn Flüsse schwemmen den Großteil Plastikmüll in die Weltmeere

Globale Studie bestimmt Mengen an Plastikfracht in Flusssystemen

Flüsse schwemmen Plastikmüll in Weltmeere

Entlang der großen Flüsse der Welt verlaufen wichtige Verkehrsadern. Über diese Wasserstraßen ergießen sich heutzutage aber auch Ströme von Plastikmüll in die Meere. Plastikfracht nennen das die Forscherinnen und Forscher. Ein Team unter der Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) hat jetzt Daten über die Verschmutzung von 1.350 Flüssen weltweit ausgewertet. Heraus kam dabei, dass die globale Belastung durch Plastikteilchen sehr ungleich verteilt ist. Zehn Flusssysteme – acht in Asien und zwei in Afrika – befördern rund 90 Prozent des globalen Plastikeintrags in die Weltmeere.

Auf Platz eins der Verursacher-Liste steht der Jangtse, gefolgt von dem Indus und dem Gelben Fluss. Die einzigen nichtasiatischen Flüsse auf der Liste sind der Nil und der Niger. Die Studie, die jüngst im Fachmagazin ‚Environmental Science & Technology’ erschienen ist, beziffert die Menge der global in Flüssen transportierten Plastikfracht. Verfügbare Datensätze über Verschmutzung in Flusssystemen wurden in vergleichbare Formate umgerechnet. Diese wurden dann mit der Menge des nicht fachgerecht entsorgten Abfalls in dem jeweiligen Einzugsgebiet ins Verhältnis gesetzt. „Wir konnten zeigen, dass hier ein eindeutiger Zusammenhang besteht“, erklärt Christian Schmidt vom UFZ. „Je mehr Müll im Einzugsgebiet nicht fachgerecht entsorgt wird, desto mehr Plastik landet letztlich im Fluss und gelangt über diesen Transportweg ins Meer.“

Große Flüsse spielen hier offenbar eine zentrale Rolle. Und das nicht nur, weil sie aufgrund ihres größeren Abflusses im Vergleich auch mehr Müll transportieren. „Die Plastikkonzentrationen, also die Plastikmenge pro Kubikmeter Wasser, sind in großen Flüssen deutlich höher als in kleinen. Die Plastikfrachten steigen daher mit der Größe des Flusses überproportional an“, so Schmidt weiter.

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Auf welche Mengen die Plastikteilchen in den Ozeanen anwachsen können, verdeutlichen die Schätzungen der Forscherinnen und Forscher. Bis zu vier Millionen Tonnen pro Jahr könne die Plastikfracht betragen. Das entspricht ungefähr der Hälfte des gesamten Plastikeintrags. Die andere Hälfte weht der Wind ins Meer oder er wird dort gezielt verklappt. Wenn es gelänge, den Plastikeintrag in besonders belasteten Flusssystemen nur zu halbieren, sei schon viel gewonnen. „Dafür muss das Abfallmanagement verbessert und das Bewusstsein der Bevölkerung sensibilisiert werden. Wir hoffen, dass wir mit unserer Studie zu einer positiven Entwicklung beitragen können, damit das Plastikproblem der Ozeane langfristig eingedämmt werden kann“, resümiert Schmidt, der Erstautor der Studie.

Die Zahlen der Studie verdeutlichen, dass achtlos entsorgtes Plastik zu einem globalen Riesenproblem geworden ist. In zukünftigen Untersuchungen will das UFZ-Team jetzt herausfinden, wie lange der in einen Fluss gelangte Plastikmüll braucht, bis er im Meer ankommt. „Nur, wenn wir den ungefähren Zeitrahmen der Verweilzeiten des Plastikmülls im jeweiligen Flusssystem kennen, kann eine Maßnahme zur Verbesserung des Abfallmanagements im Einzugsgebiet auch bewertet werden“, erklärt Schmidt.

26.10.2017

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