Wissenschaftsjahr 2007 - Internationales Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie Weimar

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Internationales Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie Weimar

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Prof. Dr. Lorenz Engell / Prof. Dr. Bernhard Siegert
Bauhaus Universität Weimar

Das Internationale Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie der Bauhaus Universität Weimar erforscht die Verhältnisse zwischen Menschen und Dingen in der technisierten Medienkultur des 20. und 21 Jahrhunderts. Technische Apparaturen und Artefakte können heute nicht länger als bloße Werkzeuge des kulturellen Handelns, Wahrnehmens, Erkennens, Kommunizierens etc. begriffen werden. Sie greifen vielmehr mit eigener Handlungsmacht konstitutiv in Kulturprozesse und Reflexionsvorgänge ein. Verlangte die europäische Denktradition, das menschliche Subjekt als eigenbestimmt und handlungsmächtig dem bloßen Objekt gegenüberzustellen, so bedarf die ständige praktische Vermischung und Vernetzung zwischen Menschen und medialen Apparaturen eines demgegenüber erweiterten, komplexeren Verständnisses einer verteilten, gemeinsam getragenen Subjekt- und Handlungsfunktion.

Genau darum wird sich das Internationale Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie bemühen. Dazu wird das Schwergewicht auf aktuelle Theorieansätze und ihre Weiterentwicklung gelegt, wie sie in Frankreich, England und den USA unter den Stichworten der "Agency"-Theorie bzw. der "Actor-Network-Theory" vorgeschlagen wurden, aber bislang hauptsächlich in Wissenschaftsgeschichte und Kunstanthroplogie Eingang gefunden haben.

Als besonderer Beobachtungsgegenstand soll dabei zunächst der Film herangezogen werden, denn dem Film, einem relativ gut erforschten technischen Medium, wird immer wieder die besondere Fähigkeit zugeschrieben, eben diese Beziehungen und wechselseitigen Hervorbringungen, das Zusamenwirken von Mensch und Ding in gemeinsamer Handlungsmacht, sichtbar zu machen. Von hier aus sollen dann sowohl die aktuelleren medientechnischen Apparaturen als auch die weiter reichenden kulturhistorischen und medienanthropologischen Zusammenhänge freigelegt werden. Mit diesem Forschungsansatz, nach dem Menschen nicht mehr unabhängig von ihren Artefakten gedacht werden, stellt sich das Internationale Kolleg in Weimar den Herausforderungen, die der modernen Medienkultur etwa im Bereich der Zuschreibung und Zurechnung von Urheberschaft an Handlungen und Erkenntnissen erwachsen.

Das Internationale Kolleg wird nach dem Fellow-Prinzip funktionieren; jeweils zehn herausragende Fachwissenschaftler aus dem In- und Ausland, die für ein bis zwei Semester von ihren sonstigen Aufgaben freigestellt werden, sollen in Weimar zusammenkommen und hier in gemeinsamen Diskussionszusammenhängen und koordinierter Arbeit Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie aufeinander hin entwickeln.


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